Mit einem mutmaßlichen, groß angelegten Anlagebetrug beschäftigt sich das Landesgericht Linz seit Dienstag in einem für zwei Tage anberaumten Schöffenprozess. Dem angeklagten 52-jährigen Mühlviertler wird vorgeworfen, zwischen 1992 und 1999 einen Schaden von damals 102 Mio. Schilling (7,41 Mio. Euro) angerichtet zu haben. Der Anlageberater bekannte sich nicht schuldig im Sinne der Anklage.

Optionen und Termingeschäfte

Der Mühlviertler soll laut Staatsanwaltschaft rund 350 Anlegern - sie stammen überwiegend aus dem Mühlviertel - hochspekulative Produkte verkauft haben, unter anderem Optionen und Termingeschäfte. Der Vertrieb erfolgte über Makler, die selbst über die Gefährlichkeit dieser Geldanlagen getäuscht wurden. Der Anlageberater soll in unrentable Liegenschaften investiert, die Berichte über die Vermögensentwicklung der ihm anvertrauten Gelder verfälscht und gemachte Versprechungen nicht eingehalten haben. Als 1998 bereits der Konkurs seiner Firma absehbar gewesen sei, habe er noch einen Fonds im Ausland gegründet und dafür Gelder kassiert. Die Anklage lautet auf schweren gewerbsmäßigen Betrug.

"Unklug gehandelt"

Sein Verteidiger wies in der Verhandlung diesen Vorwurf zurück. Sein Mandant gestehe nur die fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen ein. Er habe keinen Betrugsvorsatz gehabt, er habe lediglich "unklug gehandelt". Irgendwann einmal habe er bei seinen Geschäften die Übersicht über die Buchhaltung verloren. Der Angeklagte erkenne die Schadenersatzforderungen der Geschädigten an, doch sei er ohne Vermögen und könne deshalb nichts zurückzahlen.

Viele seiner ehemaligen Kunden kamen zu der Verhandlung. Der große Schwurgerichtssaal im Landesgericht war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Geschädigten wurden vom Gericht einzeln aufgerufen, um ihre Ansprüche geltend zu machen. Einige waren mit ihren Rechtsvertretern gekommen. Der Verlust betrug jeweils zwischen 70.000 und acht Mio. Schilling. Das Gericht rechnete am Dienstag damit, dass das Urteil schon am Mittwoch gefällt werde. (APA)