Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (S) hat am Dienstag in seiner wöchentlichen Pressekonferenz betont, dass das Stadterweiterungsgebiet Rothneusiedl im Süden der Stadt auch ohne Frank Stronach entwickelt werden soll. Fraglich scheint dies jedoch beim geplanten neuen Stadion für den Fußball-Klub Austria Wien, denn das hätte Stronach und nicht die Stadt errichtet, so Häupl.

Er hoffe zwar auf den Stadionbau, denn das entspreche seinem "violetten Herz". Sein Kopf sage ihm jedoch, dass es vor allem um die Stadtentwicklung samt einem entsprechenden Input für die Wirtschaft der Bundeshauptstadt gehe - und die werde auf jeden Fall durchgeführt. "Ich bin der Letzte, der die Finanzkraft des Herrn Stronach unterschätzt, aber die Stadt regieren immer noch wir, und nicht er", so der Wiener Bürgermeister und SPÖ-Chef.

U-Bahn nach Rothneusiedl wird "selbstverständlich" gebaut

Häupls Fazit zu Stronachs möglichem Abgang: "Für die Stadt selber heißt das gar nichts." Auch die Verlängerung der U-Bahn-Linie U1 werde "selbstverständlich" gebaut. "All das hat mit Frank Stronach nichts zu tun. Das Developing erfolgt gerne mit ihm, zweifelsohne ist er ein Beschleuniger, aber wenn nicht, dann wird es ohne ihn stattfinden", so Häupl.

Gleichzeitig betonte er aber, dass ihn ein Ausstieg des Austrokanadiers Leid täte: "Ich schätze Frank Stronach persönlich, und ich schätze ihn als Investor." Eine Argumentation unter dem Tenor "Seien froh, dass wir ihn los sind" könne er "in keiner wie immer gearteten Weise" nachvollziehen.

Häupl will mit Stronach nun das Gespräch suchen und klären, ob seine Entscheidung eine strategische oder aber eine endgültige sei: "Darüber wird man auch reden müssen, und das alles in einer schönen, stillen Adventzeit, mit aller gebotenen Ruhe und ohne einen Funken Hysterie." (APA)