Berlin - Anders als der deutsche Altkanzler Gerhard
Schröder wird sich der frühere Außenminister Joschka Fischer nach
Einschätzung der Grünen-Spitze nicht aus der Politik zurückziehen.
"Ich bin mir sicher, dass sich Joschka langsam wieder stark
einmischen wird, egal auf welcher Ebene", sagte die
Grünen-Vorsitzende Claudia Roth am Dienstag. Sie verwies darauf, dass
Fischer sein Bundestagsmandat nicht abgegeben habe.
Momentan habe der 57-Jährige "einen kleinen Rückzug verdient",
sagte Roth auf n-tv. Gleichwohl sei sie sich sicher, dass Fischer
weiter mitmischen werde. "Wir wären ja blöd, wenn wir auf Joschkas
Kompetenz - und zwar nicht nur auf das Rhetorische, sondern einfach
sein Wissen, seine Erfahrungen - verzichten würden."
Heirat
Fischer hatte schon kurz nach der Bundestagswahl seinen Rückzug
von seinen politischen Führungsämtern angekündigt. An der
Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen Mitte Oktober in Oldenburg nahm
er schon nicht mehr teil. Ende Oktober heiratete Fischer seine
29-jährige Lebensgefährtin Minu Barati in Rom.
Schröder hatte am Montag bekannt gegeben, dass er sich nach der
Amtsübergabe an die neue Bundeskanzlerin Angela Merkel ganz aus der
Bundespolitik zurückziehen wird. Vor der SPD-Fraktion kündigte er an,
dass er sein Bundestagsmandat bereits am (morgigen) Mittwoch
niederlegen will. Für ihn beginne jetzt ein neuer Lebensabschnitt,
sagte er. Anschließend wurde Schröder mit viel Beifall verabschiedet.
Der 61-Jährige will künftig wieder als Rechtsanwalt arbeiten und ein
Buch über seine Amtszeit schreiben. (APA/AP)