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Wien – Nachtclub-König Heinz Werner Schimanko ist am Dienstag volllkommen überraschend einem Herzversagen erlegen. Die Rettung wurde um 13.45 Uhr in eine Wohnung in Wien-Alsergrund gerufen, die Einsatzkräfte konnten aber nur mehr den Tod des 61-Jährigen feststellen. Eine Obduktion soll ein genaueres Ergebnis liefern. Verständigt wurde die Rettung von einer Frau, die mit Schimanko in der Wohnung gewesen ist.

Heinz Werner Schimanko war Wiens berühmtester Schnauzbart wie Glatzkopf. Berühmt wurde er als ungekrönter Nachtclub-König in Wien. Die "Eden Bar" war sein Zuhause, ihm gehörten unter anderem auch das Hotel Orient und das Moulin Rouge.

Training mit Betonkübeln

Begonnen hat die Karriere in der Gastronomie 1971 mit dem Erwerb eines Lokals in Schwechat. 500.000 Schilling (rund 36.400 Euro) blätterte der damalige Berufssoldat Schimanko hin. "Mit Schulden", wie er in einem Interview mit dem "Standard" erst im vergangenen September sagte. Schon damals sei er ein "Bär" gewesen. Trainiert habe er immer gerne, bereits als Teenager. Anfangs mit einer Stange aus Betonarmierungen mit zwei eingegossenen Betonkübeln, später im Fitness-Studio.

Harte Arbeit

Aus seinem Karriere-Motor machte Schimanko nie ein Hehl: "Geld." Ihm habe es "kein Papa gerichtet", er wollte nach dem Krieg und dem Leben in den Ruinen nur eines: Wohlstand. Schuldenfrei sei er im Zuge der Erweiterung seines Lokal-Imperiums "mit 13 Jahren ohne Urlaub und 18 Stunden Arbeit täglich" geworden.

Der Jugendtraum die "Eden Bar"

1975 kaufte Schimanko die "Eden Bar" und erfüllte sich seinen Jugendtraum. Schimanko veränderte die Philosophie teilweise: "Die Basis war zu klein. Man konnte nicht mehr nur von der Aristokratie und der Wirtschaft leben. Bei mir waren alle anständigen Leute willkommen."

Neben verschiedenen Heurigen-Immobilien gehörten ihm zum Schluss neben der "Eden" auch das Hotel Orient, das Domizil und das Hotel Opernring. Das Moulin Rouge – das er 1974 erworben hatte – stieß er ab, weil "das seriös nicht mehr zu betreiben war". Weiters gehörten ihm u.a. das Cafe Walfisch, der Club 24, die Schloss-Bar, die Eve-Bar, das Dolce Vita und die Reiss-Bar.

24-Stunden-Restaurant geplant

Neue Pläne hatte Schimanko auch: Das gesamte Erdgeschoss seines Hotels am Opernring wollte er bis Herbst 2006 in ein 24-Stunden-Restaurant namens "Opera" umgestalten: "Ein zeitgemäßes Landtmann für Opernbesucher." Schimanko wollte etwa Kaffeespezialitäten, Italienisches und auch Basics wie Bier und Brezel anbieten. Die verschiedenen Teilbereiche des "Opera" sollten nur durch dezente Paravents oder Vorhänge voneinander getrennt sein.

Erschütterung in der Wiener Gesellschaft

Erschüttert vom Tod Heinz Werner Schimankos hat sich am Dienstag Josef Bitzinger, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wiener Wirtschaftskammer gezeigt. "Für mich persönlich ist das ein Schock", sagte er zur APA: "Er war ein großer Unternehmer, ein Selfmade-Mann, der sich von allerkleinsten Anfängen hinaufgearbeitet hat." Er hoffe, dass Schimankos Tochter sein Lebenswerk weiter führen werde.

Schimanko habe erfolgreich ein Unternehmen "weit abseits dessen, wo er begonnen hat" geführt. Zuletzt habe er in einem seiner Hotels noch ein neues Gastronomiekonzept umsetzen wollen. "Er war ein wichtiger Mann", so Bitzinger über Schimanko, "nicht nur ein Gesellschaftslöwe, sondern ein wirklich erfolgreicher Unternehmer, der viele Höhepunkte und auch einige Niederlagen erlebt hat."

Schimanko hat insgesamt fünf Kinder – drei aus erster, zwei aus zweiter Ehe. (APA)