"Wer Angst hat zu fallen, der fällt", sagt Heinz Werner Schimanko (61) in seiner Eden Bar, umringt von 150 Nachwuchsführungskräften. Und: Man müsse eben öfter aufstehen als hinfallen. Was ihn getrieben hat, daraus macht er kein Hehl: Geld. Ihm hat es "kein Papa gerichtet", er wollte, damals nach der Kindheit in den Ruinen nach dem Krieg, "Wohlstand". In Mathematik war er schlecht, "mit den Grundrechenarten bin ich aber weit gekommen", schmunzelt er.

Dafür, so Peter Dusek, ORF-Archivchef und Chairman der Academy, sei Schimanko immer philosophisch und belesen gewesen. "Sei du selbst, sonst hat dein Leben keinen Sinn", beweist Schimanko frei nach Sartre und sagt: Er habe immer viel und gern gelesen, für Stehplätze in der Oper habe er nächtelang angestanden. Dusek, einst Schulkollege, bestätigt das.

"Sich was leisten können"

Seine mittlerweile verstorbene erste Frau hat Schimanko 1963 geheiratet, mit ihr hat er drei Kinder. Jetzt lebt er mit zwei weiteren Kindern und seiner zweiten Frau. Nach der Schule ging er zum Bundesheer, Jagdkommando. Trainiert hat er immer gerne, anfangs mit einer Stange aus Betonarmierungen mit zwei eingegossenen Betonkübeln, später im Studio. 1971 hat er um 500.000 Schilling ("mit Schulden") sein erstes Lokal in Schwechat gekauft. Er wollte sich "auch was leisten können", machte Wifi-Kurse und Hernstein-Seminare. Schuldenfrei sei er im Zuge der Erweiterung seines Lokal-Imperiums "mit 13 Jahren ohne Urlaub und 18 Stunden Arbeit täglich" geworden. Sparen, sagt der "Nachtklubkönig", könne man ja auch nur das Geld, das man nicht ausgibt.

"Brauche eine gütige Frau"

Und die Familie? "Ich brauche eine gütige Frau", sagt Schimanko zur Vereinbarkeit. Er suche die heile Welt zu Hause, seine Kinder habe er "wachsen lassen". Er hatte es bald zu Innenstadt-Lokalen gebracht. Ob er im Nachtleben immer mitgemacht habe? "Wer Fernseher verkauft, kann auch nicht den ganzen Tag fernsehen, und: Ein Wirt, der säuft, macht kein Geschäft", sagt er dazu.

Mit dem Moulin Rouge habe er aufgehört, weil er gemerkt habe, "dass das seriös nicht mehr zu betreiben war. Drogen gibt es bei mir nicht", mit der Unterwelt mache er keine Geschäfte. Er sieht in diesem Bereich mittlerweile ein "gesellschaftliches Problem". Und hat sich auf Immobilien verlegt. Jetzt gehört ihm neben verschiedenen Heurigen-Immobilien auch das Hotel Orient, das Domizil, das Hotel Opernring. Zurück zur "Eden": Die habe Seriosität und Kontakte in Aristokratie, Industrie, Gesellschaft gebracht. Ob ihm sein Rolls-Royce, die Symbole, mit denen er sich umgibt, etwas bedeuten? "Part of the game."

Problem-Sternchen

Schimanko mag Menschen, sie interessieren ihn. Er fühlt sich geehrt, wenn Tom Jones für ihn in der Eden Bar zum Mikro greift. "Das Problem sind auch nie die wirklich Guten, die Sternchen sind das Problem." Ob er Vorbilder habe? Nein, sagt er, aber er habe "von einem Bronner oder einem Qualtinger" viel gelernt. So zieht er auch die Kurve zu Leadership: "Da muss man Menschen mögen, das ist kein Handwerkszeug wie Management." Das Publikum mag ihn. Er platziert auch dialektisch gut geschult seine Botschaften, etwa zur Toleranz: Dies bedeute, einzuräumen, dass man Unrecht habe. Tipplisten verteilt er nicht, aber: "Mit der Planung des Büros und dem Dienstwagen anzufangen ist sicher falsch." (Karin Bauer, DER STANDARD Printausgabe, 17.09.2005)