St. Pölten - Als "schlichtweg inakzeptabel" hat FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache am Mittwoch die etwaige Einquartierung von 80 tschetschenischen Flüchtlingen in der Gemeinde Schottwien (Bezirk Neunkirchen) bezeichnet und eine Stellungnahme des Innenministeriums gefordert. "Es kann nicht angehen, dass man die Wohnhausanlage einer Siedlungsgenossenschaft als Reserve-Asylantenheim missbraucht".

Strache betonte in einer Aussendung der Bundes-FPÖ, dass es nicht einher gehe, "hier ein Klein-Traiskirchen daraus zu machen." Der Bundesparteiobmann habe daher volles Verständnis für die Proteste der Bevölkerung in der Gemeinde forderte eine offizielle Stellungnahme des Innenministeriums. "Viele Menschen haben ihre gesamten Ersparnisse in ihre Wohnungen investiert und stünden nun vor einer ungewissen Zukunft", so der Bundesparteiobmann.

Der Sohn der Innenministerin sei zudem Prokurist dieser Genossenschaft, behauptet Strache und dies werfe zudem ein äußerst seltsames Licht auf die ganze Angelegenheit. "Die Optik ist jedenfalls alles andere als gut". Die Pläne müssten auf jeden Fall umgehend rückgängig gemacht werden.

Innenministerium weist Anzahl zurück

Es gehe nicht um 80 Flüchtlinge, sondern um "rund zehn Familien", so Johannes Rauch, Sprecher von Innenministerin Liese Prokop. "Jeder Asylant, der über entsprechende Mittel verfügt, kann privat eine Wohnung anmieten. Dieses Projekt ist nur eine Art Hilfestellung des Integrationsfonds, der über eine entsprechende Eigenkompetenz verfügt, selbst Entscheidungen trifft und entsprechende Unterbringungen anmietet", so Rauch.

Zehn Wohnungen

Auch Geschäftsführer Alexander Janda vom Integrationsfonds bestätigte nach APA-Anfrage die Ausführungen Rauchs. "Zehn Wohnung wurden angemietet, es zieht jeweils ein anerkanntes Flüchtlingspaar samt Kindern ein. Die Zahl 80 ist jedenfalls Blödsinn".

Unverständnis riefen die Proteste der Gemeinde und die mangelnde Kommunikationsbereitschaft bei Janda hervor: "Wir haben an den Bürgermeister eine Einladung gerichtet und wollten ihn zu einem sachlichen Gespräch einladen und ihn anhand unserer Projekte wie jenes in Mödling über unsere Arbeit informieren und den Dialog suchen. Unser Angebot wurde allerdings abgelehnt, warum kann ich mir auch nicht wirklich erklären".

"Es ist generell so, dass immer Verunsicherung und Zweifel herrschen, wenn Flüchtlinge in entsprechende Regionen kommen sollen. Üblicherweise setzt man sich dann zusammen und tauscht Informationen aus", so Janda.(APA)