Wien - "Wäre ich ein Hendl, würde ich mich fürchten", meinte
Universitätsprofessor Herwig Kollaritsch über die Angst der
Vogelgrippe. "Es ist ein rein veterinärmedizinisches Problem - noch."
Es gebe aber keine Anzeigen, dass eine für den Menschen bösartige
Variante des Virus entsteht. Der Tropenmediziner sieht jede
Reisebeschränkung wegen Ansteckungsgefahr mit "Geflügelpest" als
"groben Unfug" und warnt vor einer übertriebenen Hysterie: "In Wien
hat ein Pensionist seinen Wellensittich erschossen, weil der 'so
komisch geschaut' hat" - so weit solle es nicht kommen, meinte
Kollaritsch.
Auf Fernreisen sei die Mitnahme des Grippemittels Tamiflu auch für
ausgeprägte Pessimisten überflüssig. "Die WHO erklärte in einer
Stellungnahme Anfang November ausdrücklich, dass die Vogelgrippe
keinerlei Vorsichtsmaßnahmen bei Reisenden nötig mache", sagte der
Tropenexperte, denn Besuche auf Geflügelfarmen würden ja nicht auf
dem Programm von Urlaubern stehen.
"Gegen die Geflügelpest sind wir viel besser vorbereitet als etwa
gegen SARS. Damals waren wir vollkommen überrascht. Heute kennen wir
unseren Feind." Der Professor empfahl, sich gegen die normale
Influenza impfen zu lassen. "2.000 bis 4.000 Tote durch diese
Krankheit jährlich, kratzen keinen mehr. Aber vor der Vogelgrippe,
die weltweit noch kein europäisches Opfer gefordert hat, fürchten wir
uns." (APA)