Tel Aviv - Nach einer 16-stündigen Belagerung hat die israelische Armee in Jenin im Westjordanland einen Führer der radikalen Palästinenserorganisation "Islamischer Heiliger Krieg" (Jihad Islami) festgenommen. Ein Militärsprecher bestätigte am Donnerstag, Iyad Abu Rub und sein Assistent hätten sich in den frühen Morgenstunden den Soldaten ergeben. Sie seien mit weißen Flaggen aus dem Haus gekommen, in dem später Waffen und Munition gefunden wurden.

Der israelische Rundfunk meldete, der Jihad-Führer habe sich erst ergeben, nachdem die Soldaten gedroht hatten, das fünfstöckige Gebäude mit Bulldozern einzureißen. Es war während der stundenlangen Belagerung auch zu heftigen Schusswechseln gekommen. Die Soldaten feuerten mehrere Raketen auf das Haus ab, wie die Armee bestätigte. Israel wirft Abu Rub vor, er sei Drahtzieher tödlicher Anschläge in den israelischen Städten Hadera, Netanya und Tel Aviv. Bei dem Terroranschlag in Hadera waren im Oktober sechs Menschen getötet worden.

Israelische Soldaten waren am Mittwoch mit Dutzenden von Fahrzeugen zu der Razzia nach Jenin im nördlichen Westjordanland vorgestoßen. Dabei kam es zu schweren Zusammenstößen mit der örtlichen Bevölkerung. Ein Palästinenser wurde erschossen, mindestens elf weitere Palästinenser und drei israelische Soldaten erlitten Verletzungen. Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Korei verurteilte den Militäreinsatz als "kriminelle Tat". (APA/dpa/Reuters)