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Foto: AP/Sarbach
London - Krimi-Filme, in denen Verdächtige durch die Schmauchspuren von Schusswaffen überführt werden, dürften wohl kaum mehr zu zählen sein. Nun wirft ein Bericht in der britischen Wissenschaftszeitung "New Scientist" ernsthafte Zweifel an dieser Beweismethode auf. Demnach sind die wissenschaftlichen Standards dabei so gering, dass Automechaniker, die regelmäßig Bremsbeläge wechseln, tagtäglich wegen Schusswaffengebrauchs hinter Schloss und Riegel kommen könnten. Auch "jemand, der nie eine Waffe abgefeuert hat, könnte von jemandem verunreinigt worden sein, der das getan hat."

Bei Tests auf Rückstände eines Schusses werden Proben von der Haut, Haaren und der Kleidung des Verdächtigen genommen. Dies werden dann auf mikroskopisch kleine Bestandteile von Schwermetallen geprüft, darunter Blei, Barium und Antimon, die üblicherweise beim Abfeuern einer Patrone aus der Waffe austreten. Dabei werden laut "New Scientist" Elektronenmikroskope eingesetzt, zudem wird die chemische Zusammensetzung durch ein Spektrometer erfasst.

Laut dem am Samstag erscheinenden Magazin feuerten tschechische Wissenschafter jüngst in einem geschlossenen Raum eine Waffe ab. Dabei wiesen sie noch acht Minuten nach dem Schuss in der Luft frei schwebende Schwermetallteilchen nach. "Dies legt nahe, dass jemand, der den Tatort nach dem Schuss betritt, mehr Partikel an sich haben kann als der Schütze, der sofort weggerannt ist." In einer Studie von US-Forschern hätten sich Probanden durch bloßes Sitzen in einem Polizeiauto Schmauchspuren geholt. Italienische Experten sagten laut dem Blatt zudem, es sei unmöglich, einen Unterschied zwischen Schusswaffen-Partikeln und solchen von Bremsbelägen festzustellen. (APA)