Innsbruck – Vier Sozialvereinen, die Kindern und Jugendlichen in Notlagen Unterstützung und teilweise auch Unterkunft bieten, droht ein budgetärer Kahlschlag. Im Kapitel "Sonstige Einrichtungen und Maßnahmen der Jugendwohlfahrt" fehlen Chill Out, Kinderschutzzentrum, Kriseninterventionszentrum (KIZ) und Z6 Streetwork gleich 22 Prozent ihrer mit der Abteilung Jugendwohlfahrt des Landes akkordierten Finanzpläne.

Sollte es bei den Kürzungen bleiben, droht eine drastische Einschränkung des Angebots, erklärt KIZ-Geschäftsführer Harald Pessentheiner. Die Plätze in der KIZ-Notschlafstelle müssten von sieben auf vier reduziert werden, fünf pädagogischen Mitarbeitern droht die Kündigung. Die Arbeit mit Krisensituationen erfordere gesicherte Rahmenbedingungen, betont Pessen-^ theiner. Unter der "enormen Unsicherheit" für die Mitarbeiter würde auf Dauer auch die Qualität der Arbeit leiden.

Jugendwohlfahrt fordert eine Rücknahme

Soziallandesrätin Christa Gangl (SP) verweist auf laufende Verhandlungen mit Finanzlandesrat Ferdinand Eberle (VP), bis zum Budgetbeschluss des Landtags im Dezember sei noch Zeit. Wieso sie in der Landesregierung dem Budget zugestimmt hat, lässt Gangl offen. Der Jugendwohlfahrtsbeirat fordert eine Rücknahme der Kürzungen. Bemerkenswert ist auch eine veränderte Strategie Eberles: Waren die Budgetposten der vier Vereine bisher einzeln ausgewiesen, stecken sie nun gemeinsam in einem Sammelposten. Genauso wurde auch bei 13 Einrichtungen der sozialen Wohlfahrt für Erwachsene vorgegangen, die zu zwei Sammelposten zusammengefasst worden sind.

Die Planungssicherheit für die einzelnen Vereine ist damit zusätzlich erschwert, weil das tatsächlich verfügbare Budget nun erst mit der Landesrätin beziehungsweise in Konkurrenz mit den anderen Vereinen erstritten werden muss. (hs, DER STANDARD Printausgabe 24.11.2005)