Auf Industrieminister José Montilla hat sich inzwischen die Opposition "eingeschossen". Der Obmann der katalanischen Sozialisten (PSC) wird nicht nur für den Entwurf einer Autonomieverfassung Kataloniens verantwortlich gemacht – den laut Umfragen auch die Mehrheit der sozialistischen Wähler ablehnt –, er steht auch im Mittelpunkt eines Parteispendenskandals. Montilla war als Bürgermeister der Stadt Cordellá Vorstandsmitglied der mächtigen Sparkasse La Caixa. Das Geldinstitut hatte der PSC nicht nur die Zinsenrückzahlung eines vor elf Jahren aufgenommenen 14-Millionen-Kredits gestundet, sondern Ende 2004 fast die Hälfte der Schulden erlassen: 6,5 Mio. Euro wurden als "uneinbringlich" abgeschrieben.
Für die Volkspartei ist der von der Madrider Tageszeitung El Mundo aufgedeckte Schuldennachlass eine "illegale Parteispende", die auch Montillas vorbehaltlose Zustimmung zum feindlichen Übernahmeangebot des katalanischen Energieriesen Gas Natural für Spaniens Stromversorger Endesa erklären würde: Mehrheitseigentümer von Gas Natural ist – La Caixa.
Auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sieht sich in den turbulenten Übernahmeversuch mit einem geschätzten Volumen von 22,5 Milliarden Euro verstrickt. Die von Endesa als Schiedsrichter angerufene EU-Kommission hatte die wettbewerbsrechtliche Prüfung an die spanische Kartellbehörde delegiert, deren Einverständnis als sicher gilt.