Die Laien in Deutschland machen Ernst mit ihrer Ankündigung, die katholischen Schwangerenberatungsstellen zu ersetzen. Am Freitag eröffnete im saarländischen Homburg die bundesweit erste Stelle des Vereins Donum Vitae (Geschenk des Lebens), bei der sich schwangere Frauen in Notsituationen beraten lassen können. Dort wird weiterhin der von Papst Johannes Paul II. abgelehnte Beratungsschein ausgestellt, der Voraussetzung für eine straffreie Abtreibung ist. Damit rebelliert die katholische Laienorganisation in Deutschland offen gegen die Amtskirche. Denn das Bistum Speyer ist im April - einer Weisung des Papstes folgend - aus dem Beratungssystem in Deutschland ausgestiegen, das die Ausgabe des Scheins zwingend vorsieht. Der Ausstieg aller 270 katholischen Stellen erfolgt bis Jahresende. Die Bischofskonferenz hatte sich damit dem Willen des Papstes gebeugt. Die Präsidentin von Donum Vitae, Rita Waschbüsch, kündigte an, dass der Verein bis Ende kommenden Jahres bis zu 150 Beratungsstellen in ganz Deutschland eröffnen werde. Die finanzielle Lage des Vereins sei noch unbefriedigend. Es hätten sich aber 4000 Spender gefunden, deren Gaben ausreichten, um die Arbeit zu starten. Überdies haben mehrere Bundesländer zugesagt, bis zu 90 Prozent der Kosten zu übernehmen. Auch in Homburg kann Donum Vitae auf Zuwendungen des Landes bauen, das rund die Hälfte der Kosten - etwa 400.000 Schilling jährlich - übernimmt. Vom Bistum gibt es weder finanzielle noch ideele Unterstützung. Obwohl Donum Vitae darauf verweist, dass in die sem Bistum rund 20 Prozent der Frauen, die bei katholischen Stellen Rat gesucht haben, auf eine Abtreibung verzichtet hätten, zeigt sich die Amtskirche wenig erfreut über das Engagement der Laien: „Es gibt keine Zusammenarbeit mit Donum Vitae“, so der Speyerer Weihbischof Otto Georgens. Ein Bistumssprecher ergänzte, dass der Verein gegen die Weisung des Papstes agiere und nicht kirchlich an erkannt sei. Standard -Korrespondentin Alexandra Föderl-Schmid aus Berlin