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Catalina Ponor, rumänische Olympiasiegerin am Stufenbarren, macht auch bei der WM gute Figur: 9,562 Punkte, Führung nach der Qualifikation.

Foto: AP/Rick Rycroft
Melbourne - Sandra Mayer hat am Mittwoch mit dem 13. Platz im Sprungbewerb für das österreichische Highlight bei der Kunstturn-WM in Melbourne gesorgt. Der 17-jährigen Oberösterreicherin gelangen beide Versuche annähernd so gut wie bei ihrem dritten Weltcuprang Ende Oktober in Marburg. Gesamt reichte es in der Mehrkampfvorrunde unter 95 Turnerinnen aber nur zu Rang 34, einen Platz hinter Carina Hasenöhrl. Tanja Gratt wurde 94., das Trio muss beim Finale der besten 24 also zuschauen.

Mit 8,837 Punkten realisierte Mayer aber immerhin das beste österreichische Turnerinnen-WM-Ergebnis seit 1950. "Es ist super gelaufen. Ich bin sehr zufrieden, meine Leistung ist sicher noch ausbaufähig." Ein Sturz gleich von ihrem Auftaktgerät, dem Schwebebalken, verhinderte aber ein optimales Ergebnis. Hasenöhrl, Österreichs Nummer eins, begann am Sprung und Stufenbarren so stark wie erwartet, zwei Stürze vom Schwebebalken und ein Patzer am Boden, ihrem eigentlich besten Gerät, machten aber jede Chance auf ein gutes Ergebnis zunichte. "Ich bin schwer enttäuscht", ärgerte sich die 17-jährige Kärntnerin.

Schockierendes China

Bruno Grandi, der Präsident des Weltverbands (FIG), hat in Melbourne einen Vorstoß zur Erhöhung der Altersgrenze für Turnerinnen auf 17 oder 18 Jahre angekündigt. "Bei unserem Kongress 2006 in Genf wird das wieder ein Thema sein. Wir wollen nicht nur ein artistisches Turnen, wir wollen auch ästhetische Aspekte in den Mittelpunkt rücken", sagte der Italiener. Derzeit beträgt die Altersgrenze im Frauen-Turnen 16 Jahre. Frühere Vorstöße des Weltverbandes waren stets am Einspruch großer Turnnationen wie China, Russland oder Rumänien gescheitert.

Grandi reagierte damit ausweichend auf einen schockierenden Bericht von BBC Radio, in dem der vierfache britische Ruder-Olympiasieger Matthew Pinsent über unwürdige Zustände im nationalen Turn-Trainingszentrum der Chinesen in Peking berichtet hatte. So sollen dort etwa vier-bis achtjährige Kinder gedrillt und teilweise von ihren Trainern geschlagen worden sein, wenn sie bestimmte Übungskriterien nicht erfüllen konnten. Pinsent: "Eltern sagten mir, als Begründung von den Trainern hätte es mehrmals geheißen: Es muss sein, damit die Kinder widerstandsfähig werden." (DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 24. November 2005, APA, red)