Belgrad/Pristina - Der UNO-Chefverhandler für das Kosovo, Martti Ahtisaari, wollte am Ende seines dreitägigen ersten Besuches in Pristina keine Äußerungen zum möglichen künftigen völkerrechtlichen Status der UNO-verwalteten Provinz machen. Er wolle zum Missionsbeginn nicht über den künftigen Status spekulieren, sagte Ahtisaari bei einer Pressekonferenz in Pristina vor der Weiterreise nach Belgrad. Es gebe keine zeitliche Einschränkungen für die Status-Verhandlungen, er werde allerdings alles unternehmen, um möglichst bald eine Einigung herbeizuführen, unterstrich der UNO-Chefverhandler. "Ich kann euch versichern, dass wir uns so schnell wie möglich bewegen werden", wurde Ahtisaari von den Belgrader Medien zitiert.

Kontaktgruppe

Die Richtlinien im Laufe der Verhandlungen würden die Prinzipien der Kontaktgruppe für das Kosovo sein, sagte Ahtisaari, der sich klar gegen eine Teilung der Provinz aussprach. Mitglieder der Kontaktgruppe sind die USA, Russland, Grßbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien. Die Kontaktgruppe hatte neben der Teilung auch eine Rückkehr der Provinz in den Status vor 1999 sowie ihren eventuellen Anschluss an ein Nachbarland ausgeschlossen.

In allen in Pristina geführten Gesprächen hat der UNO-Chefverhandler nach eigenen Angaben an die Gesprächspartner appelliert, von Gewalt Abstand zu nehmen. Gewalt wäre nur kontraproduktiv. Auch sei er berechtigt, einzelne Gruppen oder Einzelpersonen aus dem weiteren Verlauf der Verhandlungen auszuschließen, solle er ihr Verhalten für unproduktiv handeln.

Ahtisaari wollte keine Prognosen über den möglichen Termin für die ersten Direktverhandlungen machen. Dafür sei es noch verfrüht. Sein Stellvertreter, der frühere Außenamts-Generalsekretär Albert Rohan, hat den Schutz von Volksgruppen und die Rückkehr von Flüchtlingen als vorrangige Ziele, die zu erreichen seien, bezeichnet.

Ahtisaari und Rohan sollen am Donnerstag und Freitag in Belgrad Gespräche mit führenden Staatsfunktionären Serbiens führen. Auf dem Programm steht auch eine Begegnung mit dem serbisch-orthodoxen Patriarchen Pavle. In Pristina waren sie außer mit dem albanischen Verhandlungsteam auch mit Vertretern führender Minderheitengruppen und der serbisch-orthodoxen Kirche zusammengekommen.

Zu Beginn der Status-Verhandlungen vertreten Belgrad und Pristina diametral entgegengesetzte Standpunkte. Belgrad ist um einen Verbleib des Kosovo in Serbien bemüht, Pristina drängt zur Unabhängigkeit. (APA)