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Das Wasser im Songhua River hat die Millionenstadt Harbin erreicht - Die Millionenstadt hat damit für einige Tage die wichtigste Trinkwasserquelle verloren

Foto: REUTERS/China Newsphoto
Harbin - Ein 80 Kilometer langer hochgiftiger Benzol-Teppich auf dem Songhua-Fluss hat die chinesische Millionenstadt Harbin Donnerstag früh erreicht. Die Krankenhäuser wurden wegen möglicher Vergiftungsfälle in Alarmbereitschaft versetzt. Informationen über Vergiftungen lagen zunächst nicht vor. Allerdings räumten die Behörden ein, dass die genauen Auswirkungen des giftigen Benzolteppichs noch unklar seien. Die Trinkwasserversorgung in der Millionenstadt wurde bereits in der Nacht zum Mittwoch unterbrochen.

Ausnahmezustand in Chabarowsk

In der russischen Nachbarregion Chabarowsk gilt wegen der Umweltkatastrophe ab Freitag der Ausnahmezustand. Es wird etwa 40 Stunden dauern, bis der Benzol-Teppich die Stadt hinter sich gelassen hat. Die Umweltschutzorganisation WWF zeigte sich zutiefst besorgt. Das in der Industrie gebräuchliche Benzol ist hochgiftig, Krebs erregend und kann bei hoher Dosierung tödlich sein. Der WWF warnte vor den Auswirkungen auf die besonders schützenswerte Region, in der Tiger, Leoparden und Bären leben.

Die Stadtverwaltung erklärte am Donnerstagabend, vermutlich könne die Wasserversorgung in vier Tagen wieder aufgenommen werden. Harbin entnimmt große Mengen seines Trinkwasserbedarfs aus dem Fluss Songhua.

Russische Stadt Chabarowsk fürchtet Verseuchung

Auch die Verwaltung der russischen Stadt Chabarowsk befürchtet eine Verseuchung ihres Trinkwassers, da der Songhua an der russisch-chinesischen Grenze in den Fluss Heilong mündet. Durch die Umweltkatastrophe könne das Trinkwasser für 1,5 Millionen Menschen in der Region verseucht werden, darunter die 650.000 Einwohner von Chabarowsk.

Chinesische Umweltbehörde spielt Auswirkungen herunter

Der Leiter der chinesischen Umweltschutzbehörde spielte die Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung in Russland herunter. Der Benzol-Teppich wird die russische Grenze erst in zwei Wochen erreichen. Bis dahin werde der Giftgehalt im Wasser weiter sinken, sagte Zhang. Nach Angaben des Außenministeriums in Peking wurde eine Telefonhotline zwischen beiden Staaten eingerichtet.

Explosion in Chemiefabrik

Bereits vor zehn Tagen ist nach Explosionen in einer Chemiefabrik in Jilin das Krebs erregende Benzol in den Fluss gelangt. Durch die Explosionsserie in der Petroleum and Chemical Company sind am 13. November mindestens fünf Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden. Aus Angst vor Vergiftungen wurden mehr als zehntausend Menschen vorübergehend in Sicherheit gebracht. Unmittelbar nach der Explosionsserie wurde der zulässige Höchstwert für Benzol im Fluss bei Jilin um mehr als das Hundertfache überschritten. Die Umweltbehörde erklärte auf ihrer Internetseite, am Montag habe der Benzolwert im Fluss den erlaubten Höchstwert nur noch um das 29-fache überschritten. (APA)