Wien - "Die Mammografie ist noch immer das Non-plus-ultra der Brustkrebs-Vorsorge", meint die Frauengesundheitsbeauftragte der Stadt Wien, Beate Wimmer-Puchinger. Rund jede neunte Frau wird in Österreich einmal in ihrem Leben mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. In einem wienweiten Vorsorge- und Früherkennungsprogramm sollen Maßnahmen gesetzt werden, die unter anderem eine flächendeckende Brustkrebsvorsorge gewährleisten. "Leider nimmt das Bewusstsein der älteren Frauen ihrem Körper gegenüber ab", so Wimmer-Puchinger, daher müssten Frauen wieder verstärkt dazu angehalten werden, auf Warnsignale zu achten. Allein durch eine regelmäßige, selbstdurchgeführte Tastuntersuchung wäre ein erster Schritt zur Früherkennung gesetzt. Ein weiterer Schritt ist dann die Mammografie: Skeptiker meinen aber, dass das Bruströntgen erst für Frauen ab fünfzig sinnvoll wäre, und berufen sich dabei auf die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Befürworter des Brustkrebs-Screenings für Frauen ab 35 sehen den wesentlichen Sinn der Untersuchung allerdings darin, dass Tumoren möglichst früh erkannt werden könnten und die Heilungschancen dadurch stiegen. Leider komme es dabei häufig zu Fehldiagnosen, die Frauen verunsichern und zu großen psychischen Belastungen führen, meinen auch die Screening-Befürworter. Um diese Gefahr falscher Diagnosen und in der Folge unnötiger Operationen möglichst gering zu halten, schlägt der Brustkrebsspezialist Michael Adam von der Geburtsklinik betroffenen Frauen vor, in jedem Fall einen Zweitbefund einzuholen.Prostatakrebs "Ab dem fünfzigsten Lebensjahr sollte jeder Mann einmal pro Jahr zum Urologen zu einer Untersuchung der Prostata", erklärt Bob Djavan, Leiter der Prostata-Ambulanz am Wiener AKH. Sind einige männliche Familienmitglieder an Prostatakrebs erkrankt, sollte bereits ab dem 45. Lebensjahr mindestens einmal jährlich eine Untersuchung erfolgen. Dabei wird der PSA-Wert (Prostata-Spezifisches Antigen) mittels Bluttest bestimmt. Zusätzlich sei allerdings auch eine gründliche Anamnese sowie die rektale Abtastung der Prostata erforderlich. Denn bei einer Blutuntersuchung auf so genannte Tumormarker blieben bis zu 20 Prozent der Prostatakarzinome unerkannt. Laut Experten sind die Aussichten auf Heilung umso höher, je früher ein Prostatakrebs diagnostiziert wird. Im heilbaren Anfangsstadium verursacht das Prostatakarzinom meist keinerlei Beschwerden vierzig bis fünfzig Prozent der Erstdiagnosen erfolgen aber in bereits nicht mehr ausheilbarem Zustand. "Mehr als die Hälfte aller Männer über 50 und vier von fünf Männern über 80 haben eine vergrößerte Prostata oder benigne Prostata-Hyperplasie (BHP)", sagt Djavan. Diese gutartigen - also nicht durch eine Krebserkrankung hervorgerufenen - Prostatavergrößerungen beginnen meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Die ersten Symptome sind meist häufiger Harndrang. Dann wird der Harnstrahl immer dünner, das Urinieren schwieriger, und die Blase kann nicht mehr ganz geleert werden. Die Beschwerden können sich bis zur Harnverhaltung verschlimmern. Es kommt zu Nachträufeln oder nächtlichem Bettnässen. Auch typische Beschwerden wie Schmerzen, Blut im Harn oder ein Fremdkörpergefühl können auftreten. "Ständiges Harnträufeln ist ein Alarmzeichen", sagt Djavan. "Der Restharn kann sich infizieren und Blasenentzündungen, Blasensteine und Nierenfunktionsstörungen auslösen." (kk)