Zielgruppe: jung, reich, hip und religiös
La Femme ist eine von drei derartigen Einrichtungen im mondänen Mittelmeer-Badeort Marina, rund 100 Kilometer westlich von Alexandria. Der Strand bietet gläubigen Musliminnen Vergnügen ohne Schuldgefühle. Hier können Verschleierte, Konservative und Schüchterne knappe Bikinis tragen, ohne Gottes Zorn oder neugierige Männerblicke fürchten zu müssen. Die Strände sind Teil eines wachsenden Geschäfts, das sich an die neue Klasse religiöser ÄgypterInnen richtet, die hip, reich und jung sind. Die Strände versuchen, Liberalität und konservatives Verhalten, weltlichen Spaß und Frömmigkeit unter einen Hut zu bekommen.
Alltagsprobleme
An normalen Stränden, an denen sich Männer und Frauen aufhalten und Badekleidung jeglicher Art erlaubt ist, stehen fromme Musliminnen vor einem Problem. Manche kommen in aller Frühe, um einen abgelegenen Platz zu finden. Andere gehen voll bekleidet ins Wasser oder tragen "islamische Badeanzüge", die nichts enthüllen. Mustafa ging so gut wie gar nicht mehr an den Strand, seit sie vor vier Jahren den Schleier anlegte. Doch dann entstanden die Frauenstrände.
Oben ohne
In der Anlage La Femme tragen Frauen ihr Haar offen, und unter ihrer Kleidung kommen Badeanzüge oder knappe Shorts zum Vorschein. Manche tanzen zu arabischer Popmusik, andere tragen Sonnenöl auf und liegen im weichen Sand. Auch Mustafa legt ihr Kopftuch ab und tauscht ihren weiten Rock und das konturenlose Oberteil gegen einen geblümten Bikini. Der Strand ist von hohem Schilf umgeben, Aufseherinnen halten Männer und Kameras fern. Ein Besuch in der Anlage kostet 50 ägyptische Pfund (7,40 Euro), eine Mitgliedschaft für den Sommer 350 Pfund - beträchtliche Summen für örtliche Verhältnisse.
Was das Land braucht