Man müsse aufpassen, dass im nächsten Nationalratswahlkampf "in Bezug auf Stil und Ton und Ausdrucksweise keine Exzesse passieren und dass sich das im üblichen demokratischen Rahmen abspielt". Er glaube aber, dass "alles in allem die politische Auseinandersetzung heute jedenfalls ruhiger verläuft als 2000 oder 1999. Mir ist es auch sehr wichtig, hier eine entsprechende politische Kultur an den Tag zu legen".
Darauf angesprochen, ob er an der Stabilität der Regierung nach dem Zerfall der FPÖ zweifle, sagte Fischer, es sei zwar legitim, in jeder Demokratie über die Stabilität der Regierung zu diskutieren. Aber "das ist jedenfalls eine Diskussion, an der ich mich vom verfassungsrechtlichen Standpunkt und dem Standpunkt des Bundespräsidenten her nicht beteilige".
Zur bevorstehenden EU-Präsidentschaft Österreichs stellte Fischer klar, er werde sich bemühen, als Bundespräsident an der Vertretung der Interessen Österreichs nach außen mitzuwirken. Die operative Außenpolitik im Zuge der EU-Präsidentschaft sei aber Sache der zuständigen Regierungsorgane. Inhaltliche Schwerpunkte der Präsidentschaft sind für Fischer, dass Österreich als Koordinationsorgan im Rahmen der EU für alle Probleme sowie federführend an deren Lösung mitarbeite, dann die Finanzvorschau, den "Balkanschwerpunkt, der Österreich gewissermaßen auf den Leib geschnitten" sei, ferner der Lateinamerika-EU-Gipfel sowie der EU-Verfassungsvertrag, "wo jedenfalls die Grundsatzdiskussion fortgesetzt werden muss".
Ortstafeln
Fischer tritt im Streit um die Aufstellung von zweisprachigen Ortstafeln in Kärnten für eine breite Lösung ein. "Ich glaube, wir sollten uns alle die Zeit nehmen, auf Regierungsebene, Landesregierung in Kärnten, wenn Sie wollen der Bundespräsident und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, diese Frage als lösbar einzuschätzen und dann auch konkrete Schritte zur Lösung zu setzen". Er beginne "nicht mit Mahnungen, sondern mit einer Einschätzung dessen, was ist", so Fischer im Radio-Mittagsjournal des ORF am Donnerstag.