Kabul/New York - Die UNO hat sich besorgt über wachsenden Rauschgiftkonsum in Afghanistan gezeigt. Laut dem bisher ersten Drogenbericht des UN-Anti-Drogen-Büros (UNODC) für das Land nehmen 920.000 Afghanen und damit 3,8 Prozent der Gesamtbevölkerung Drogen. Besonders beunruhigend sei die hohe Zahl von drogensüchtigen Kindern, sagte die UNODC-Beauftragte Doris Buddenberg am Donnerstag in Kabul: Sieben Prozent der Rauschgiftkonsumenten in Afghanistan sind minderjährig.

Ein Großteil der Drogenkonsumenten in Afghanistan nimmt dem UNO-Bericht zufolge Haschisch, gefolgt von Opium (150.000 Konsumenten), Heroin (50.000) und Medikamenten. Ursache für den gestiegenen Drogenkonsum sei das "harte Leben" in dem von jahrzehntelangem Krieg geplagten Land, sagte der afghanische Drogenbeauftragte Mohammed Safar: "Das Leben wird härter, die Menschen sind erschöpft, sie haben Krieg, Exil und Rückkehr erlebt, sie sind arbeitslos oder haben harte Jobs." Ein großer Teil der afghanischen Drogensüchtigen habe in Flüchtlingslagern im Iran oder Pakistan mit dem Rauschgift angefangen.

In manchen afghanischen Familien werde Opium genutzt, um Kinder ruhig zu stellen, erklärte Buddenberg. Zudem würden Kinder oft beim Opium-Anbau eingesetzt. Erstmals seit dem Sturz der Taliban 2001 ging die Drogen-Anbaufläche in Afghanistan in diesem Jahr zurück. Laut UNODC verringerte sie sich um 21 Prozent auf 104.000 Hektar. Allerdings hätten andererseits die günstige Witterung und eine geringe Krankheitsrate bei den Pflanzen zu einem höheren Ertrag der Felder geführt. So sei die tatsächliche Opiumproduktion nur um rund 2,5 Prozent auf 4.100 Tonnen gefallen.

Afghanistan produziert damit immer noch 87 Prozent des weltweit konsumierten Opiums, aus dem Heroin hergestellt wird. Durch den Verkauf wurde ein Erlös von rund 2,7 Milliarden Dollar (2,29 Mrd. Euro) erwirtschaftet - 60 Prozent des afghanischen Bruttoinlandsprodukts. (APA)