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Foto: EPA/CHICO SANCHEZ
Spanien scheint nicht bereit, aus Rücksicht auf die diplomatischen Beziehungen zu den USA auf ein lukratives Waffengeschäft zu verzichten. Das nach der Amtsübernahme von José Luis Rodríguez Zapatero und dem von ihm im April 2004 angeordneten Truppenabbaus dem Irak abgekühlte Verhältnis zur US- Regierung könnte neuerlich belastet werden. Ausgerechnet der "Dauerfeind" von US-Präsident George W. Bush, Venezuelas Staatschef Hugo Chávez, will mit einem Waffendeal im Wert von 1,7 Milliarden Euro für die Sicherung von rund 700 Arbeitsplätzen in der maroden spanischen Militärwerft Izar-Navantia und der staatlichen Flugzeugfabrik CASA-EADS sorgen.

Der US-Botschafter in Madrid, Eduardo Aguirre, drückte mit Blick auf den geplanten Verkauf von Kriegsgerät ? acht Korvetten sowie Überwachungs- und Transportflugzeuge ? seine Hoffnung aus, Spanien werde angesichts des "heiklen Technologietransfers an Drittländer" von dem Geschäft Abstand nehmen. Doch spanische Minister ignorierten den Einwand unter Hinweis auf die Bedeutung des Waffenexports für die heimische Industrie.

Außenminister Miguel Angel Moratinos sprach von einer "rein kommerziellen Transaktion". Verteidigungsminister José Bono könnte schon in den nächsten Tagen zur Vertragsunterzeichnung nach Caracas reisen. Washington beobachtet die Aufrüstung der Streitkräfte Venezuelas mit Sorge. So bestellte Chávez kürzlich 100.000 russische Kalaschnikow-Schnellfeuergewehre und begründete die Mobilisierung seiner Armee mit "Invasionsplänen der USA". Der Fallschirmjägeroberst hat auch damit gedroht, amerikanische F-16-Jäger der venezolanischen Luftwaffe trotz eines Embargos an Kuba und China zu verkaufen. (DER STANDARD, Printausgabe, 24.11.2005)