Wien – Alkohol ist neben Tabak Volksdroge Nummer 1: "Einen problematischen Alkoholkonsum haben 21 Prozent der Männer und sieben Prozent der Frauen, also 870.000 Personen", rechnete der Arzt Michael Musalek, Leiter des Anton Proksch Instituts, am Donnerstag in einer Tagung vor. "Rund fünf Prozent der Bevölkerung, 330.000 Menschen, sind als alkoholabhängig einzustufen".

Brustkrebs und Herzerkrankungen

Die Lebenserwartung von Alkoholabhängigen ist um 20 Jahre reduziert. Bis zu 20 Prozent aller Todesfälle gingen in manchen Ländern auf das Konto von mehr oder weniger hochprozentigen Getränken, berichtete das britische Wissenschaftsjournal Nature. Alkohol wird mit 60 Krankheiten in einen direkten Zusammenhang gebracht, darunter Brustkrebs und koronare Herzerkrankungen.

"Von allen Patienten, die in ein Allgemeinkrankenhaus eingewiesen werden, weisen etwa 29 Prozent der Männer und neun Prozent der Frauen eine alkoholassoziierte Erkrankung innerer Organe auf", referierte Manfred Singer, Leiter der II. Medizinischen Universitätsklinik in Mannheim, bei der Tagung des Fonds Gesundes Österreich das Ergebnis internationaler Studien.

Fachleute für Verteuerung Jürgen Rehm, in Zürich und Toronto tätiger Suchtforscher, sprach sich für die drastische Verteuerung von Alkohol aus. Das würde die Zahl der Todesfälle senken. (red, DER STANDARD Printausgabe 25.11.2005)