Einen Kampf zwischen bürgerlichem und linkem Lager, der im Streit um die zwei Stadtratsposten und Ausschussmitgliedschaften entbrannt war, sieht er nicht: "Ich glaube, dass das eine ziemliche Überzeichnung der realen Situation ist." Gott sei Dank gebe es unterschiedliche Positionen: "Wären in allen Fragen alle Grünen einer Meinung, will ich nicht wissen, wie wir dann in den Medien dargestellt würden", sagt Margulies.
Sein grüne Karriere begann der technische Mathematiker 1987 als Bezirksrat der Grünen in der Josefstadt. Zehn Jahre später wurde er Landesgeschäftsführer, seit 2001 sitzt er im Gemeinderat. Politisch engagiert hat er sich immer: in der Hochschülerschaft oder als Gitarrist auf Soli-Festen. Auch eine Single soll es vom Musiker Margulies geben. Sein "Hit": "Palästina, wer zählt deine Tränen." Kurz vor der Wien-Wahl wurde er als Molotowcocktailwerfer bei einer Opernballdemo "geoutet". Eine Klage sei in Arbeit. Wahr sei: Er habe einmal Anfang der Neunzigerjahre eine Opernballdemo angemeldet.
Wenig überraschend lässt Margulies keinen Zweifel aufkommen, wo die Grünen sich in Wien zu positionieren haben: links der SPÖ. Für Margulies ist auch klar, wo die ÖVP hingehört: in die Opposition. Über Schwarz-Grün sollte nicht einmal verhandelt werden - eine Position, die er schon beim letztlich gescheiterten Erstversuch 2003 eingenommen hatte: "Es muss doch erlaubt sein, zu sagen: 'Nein, mit der ÖVP mag ich nicht verhandeln'", sagt Margulies. Es müsse auch überlegt werden, "ob es Sinn macht, sich einen Koalitionspartner zu suchen, bei dem die gesellschaftspolitischen Wertvorstellungen weit auseinander klaffen". Wäre Schwarz-Grün Fakt, würde dies die Grünen spalten, ist Margulies überzeugt.
Dass die Wiener innerhalb der Landesgruppen Solisten seien, glaubt er nicht. "In den inhaltlichen Fragen habe ich nicht das Gefühl, dass es da für uns Wiener ein großes Problem ist, sich einzubringen und durchzusetzen". Margulies: "Man g'winnt net immer. Und nicht jede inhaltliche Positionierung, die Wien haben will, wird eins zu eins übernommen. Na und?" Immerhin: Die wirtschaftspolitische Positionierung der Wiener Grünen würden sich im Leitantrag "Armut halbieren" von Bundessprecher Alexander Van der Bellen widerspiegeln. "Es geht um mehr an Verteilungsgerechtigkeit zwischen Arm und Reich, im Bereich der Arbeitszeit, aber auch bei der unbezahlten Arbeit zwischen Männern und Frauen", erklärt Margulies. Die Forderung einer Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich erhält er aufrecht.
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