Wien - Keine Änderung bei der Besteuerung von Privatstiftungen soll es in einer von der SPÖ geführten Regierung geben. Das erklärte SP-Finanzsprecher und Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Christoph Matznetter, beim 4. Österreichischen Stiftungstag in Wien.

Die derzeit eingehobene "Zwischensteuer" von 12,5 Prozent auf Gewinne von Privatstiftungen bezeichnete Matznetter als "ausreichend", es gebe keinen Anlass zu Änderungen.

"Einigen Reformbedarf"

Allerdings ortet Matznetter "einigen Reformbedarf" im österreichischen Stiftungsrecht, insbesondere bei der Besteuerung von Stiftungen. Die bestehenden Regelungen seien vielfach "zu kompliziert", Vereinfachungen seien dringend notwendig. Matznetter, selbst Wirtschaftstreuhänder, hofft auf Lösungen aus der Praxis, die den Verwaltungs- und Beratungsaufwand reduzieren sollten.

Während sich Privatstiftungen für große Unternehmen bisher sehr bewährt habe, regt Matznetter jetzt "ein Äquivalent für mittelgroße Unternehmen" an. Dabei habe sich das britische Modell sehr bewährt. Dabei werden Unternehmen, die in Familienbesitz bleiben, mit einer Art "Steuerstundung" unterstützt. Matznetter: "Das motiviert Unternehmer, ihren Betrieb der nächsten Generation zu übergeben statt zu verkaufen und Kasse zu machen", so Matznetter.

Imageproblem

Der SP-Finanzsprecher bedauert, dass Privatstiftungen in der Öffentlichkeit primär als Instrument zum Steuersparen wahrgenommen würden. Daran seien freilich die Stiftungen selbst nicht ganz unschuldig. Denn die Bedeutung der Stiftungen für soziale oder gemeinnützige Zwecke sei hierzulande stark unterentwickelt.

"Wenn Stiftungen ähnlich wie etwa im angelsächsischen Raum in den Bereichen Kunstsponsoring, Soziales oder Forschungsförderung eine wichtigere Rolle spielten, würde das das Image der Stiftungen sicher sehr verbessern", so Matznetter. Zudem sollte die Politik über steuerliche Anreize in diese Richtung nachdenken. (APA)