Neuer Chef Fiedler
Fiedler wurde vergangene Woche zum neuen Chef der 1953 vom damaligen Finanzminister Reinhard Kamitz gegründeten Vereinigung gewählt. Er löste in dieser Funktion den ehemaligen ORF-Fernsehintendanten Ernst-Wolfram Marboe ab. Den Akademikerbund sieht er "getragen vom christlich-humanistischen Weltbild", der "ÖVP nahestehend", aber dennoch "parteipolitisch unabhängig". So will er sich etwa in Fragen der Bildungspolitik "sicher nicht den parteipolitischen Standpunkt zu Eigen machen", aber den Akademikerbund "klar positionieren".
Jeder, der ihn kenne, wisse, dass er "unorthodoxe und unbequeme Meinungsäußerungen nicht scheut", sagte Fiedler. Und diese soll es in Zukunft nach seinen Vorstellungen u.a. zu den Themen Arbeitslosigkeit und deren Bekämpfung, Österreich als Asyl- und Einwanderungsland und Konsequenzen daraus für die demographische Entwicklung, Verhältnis Österreichs zur EU etwa in Fragen der Verfassung und der Erweiterung oder der Kulturpolitik (Fiedler: "Die Vergangenheit hat gezeigt, wie schwer sich eine bürgerliche Partei mit einer modernen Kulturpolitik tut") geben.
"Positive Vorbilder"
Die Möglichkeiten, den Akademikerbund in solchen Fragen zu positionieren, seien bisher nicht im ausreichenden Ausmaß genützt worden, meint Fiedler. Er verweist auf "positive Vorbilder" unter anderen Einrichtungen wie etwa die Caritas, "die dem Akademikerbund die Richtschnur vorgeben könnten, wie man agieren und gehört werden kann". Aus diesem Grund will Fiedler, dass sich der AB auch zu konkreten Fragen, die an ihn herangetragen werden, äußert, beispielsweise zu Gesetzesvorlagen.