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Maier muss man immer zu den Favoriten zählen.
Vor einem Jahr hatte der US-Superstar nach seinem Wechsel zu Atomic in Kanada sensationell seine beiden ersten Speed-Rennen gewonnen, mit dem Super G-Sieg sogar Ski-Geschichte geschrieben und mit insgesamt vier Siegen in den ersten fünf Saisonrennen die Basis für seinen späteren Weltcup-Gesamtsieg gelegt. Doch manche bezweifeln, dass Miller heuer ähnlich dominiert. Schon in Sölden musste er sich - anders als 2004, wenn auch mit Pech - Hermann Maier geschlagen geben. Das Wochenende wird zeigen, wo Miller nun im Speedbereich steht.
Miller hatte im Vorjahr auch die sensationelle ÖSV-Serie mit acht Siegen in Folge in Lake Louise beendet. Diesen Fehdehandschuh hat man aufgenommen und die klarste Kampfansage in Richtung des Speed-Doppelweltmeisters kam von Michael Walchhofer. "Ich glaube nicht, dass Miller hier wieder zwei Mal gewinnt", glaubt der selbstbewusste Abfahrts-Weltcupsieger. "Erstens will ich selbst gewinnen, zweitens ist Daron Rahlves ganz wild darauf, Bode als besten US-Abfahrer abzulösen", so der Zauchenseer, der sich selbst bereits in Traumform befindet.
Doch die kanadische Gleitpiste, auf der im 2. Training die ersten 40 Fahrer innerhalb von zwei Sekunden lagen, bevorzugt eher die schwergewichtigen Supergleiter. Aber nur auf die Kilo kommt's auch wieder nicht an, auch Gleitvermögen ist gefragt und hier ist eh keiner unter 85 Kilo am Start", so Walchhofer, der sich aber in der Abfahrt deutlich mehr ausrechnet als am Sonntag im Super G. "Ich gehe in jede Abfahrt mit dem Ziel, zu gewinnen. Das ist beim Super G nicht so." Umgekehrt läuft es beim immer noch am optimalen Skischuh herum tüftelnden Hermann Maier sowie bei Benjamin Raich. Beide hoffen eher auf den Super G am Sonntag.
ÖSV-Herrenchef Toni Giger hält nichts von zu vielen Gedanken an Miller, der in Lake Louise lieber seine kanadische Freundin herzte als im Zielraum lästige Fragen zu beantworten. "Miller gehört neben Michael Walchhofer und Antoine Deneriaz sicher zur den Favoriten für die Abfahrt hier. Aber wir fahren nach wie vor nicht, um Miller zu schlagen. Wir fokussieren uns lieber auf uns selbst", relativierte Giger und sieht seine Burschen nach dem intensiven Training in Sun Peaks insgesamt gut in Form. "Walchhofer kann aufs Podest fahren, Schifferer, Maier und Grugger sind für Top-Ten-Plätze gut."
Auch Abfahrtscoach Walter Hubmann blieb cool. "Gerade die Routiniers decken ihre Karten meist erst im Rennen wirklich auf", so der Steirer, der wie Giger sicher ist, dass man erst am Samstag wirklich wissen wird, was Miller drauf hat. Giger: "Viel auffallender ist ohnehin, dass die Konkurrenz insgesamt einen sehr starken Eindruck macht." Aber, so Giger: "Wir sind selbst auch weiter als im Vorjahr." Miller selbst ließ sich nur so viel entlocken: "Ich hatte genug Zeit seit Sölden, mich an die langen Ski zu gewöhnen." (APA)
ÖSV-Teams für die Rennen in Lake Louise:
Super G (10/vorbehaltlich Abfahrt): Maier, Walchhofer, Grugger, Gruber, Raich, Strobl, Schifferer, Reichelt, Stefan Görgl, Mathias Lanzinger