Lange ist herumgestritten und taktiert worden in Sachen Ökoenergie, doch nun liegen die Fakten auf dem Tisch: Die Förderung von Stromgewinnung aus Wind und anderen erneuerbaren Quellen wird eingeschränkt, der Bezugszeitraum für die stark subventionierten Stromtarife verkürzt. Das ist eine gute Nachricht, denn die Kosten für den Ökostrom drohten zu explodieren.

Selbst arrivierte Energieversorger, die anfangs wenig bis nichts von erneuerbarer Energie hielten, haben sich bei den Förderstellen angestellt - zu Recht. Es wäre auch fahrlässig, die hohen Renditen, die mit der stark subventionierten Energie zu erzielen sind, liegen zu lassen. "Brennen" müssen dafür die Strombezieher.

Schon jetzt zahlt jeder Haushalt in Österreich rund 20 Euro im Jahr für Ökoenergie, ob er will oder nicht. In Zukunft wäre die Belastung bei gleich bleibendem Förderregime auf 35 Euro und mehr gestiegen.

Die nun erzielte Einigung riecht dennoch nach faulem Kompromiss und stinkt nach Kuhhandel. Die Industrie wurde mit der Deckelung der Förderbeiträge ruhig gestellt, die Bauern - eine zweite wichtige Lobbyinggruppe der ÖVP - mit einer Besserstellung der Biomasse im Energiemix eingebunden.

Und die SPÖ, die sich vor ziemlich genau einem Jahr noch geweigert hatte, den bereits fix und fertig verhandelten Ökostromkompromiss mitzutragen, wurde dieses Mal auch geködert: Mit der Zusage, dass künftig auch mittelgroße Wasserkraftwerke sowie Kraft-Wärme-Kopplungen unterstützt werden.

Auf der Strecke geblieben sind Effizienzkriterien. Wer zuerst mit seinem Förderansuchen kommt, casht ab, egal, wie effizient sein Projekt ist. Gerade Effizienzkriterien wären aber wichtig, um Grünstromanlagen zur Marktreife zu bringen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26./27.11.2005)