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Foto: REUTERS/FABRIZIO BENSCH
Als der 26-jährige Pete Doherty aus der jüngsten Generation Drogen nehmender Rockstars im Juli beim "Live 8"-Konzert so durch den Song "Children of the Revolution" wankte, dass er den Auftritt mit Elton John (58) fast schmiss, klang dieser gar nicht revolutionär. Bei der Probe habe noch alles geklappt, jammerte der Pop-Krösus, um dann väterlich hinzuzufügen, dass Drogensüchtige zu bedauern seien.

Operette

Diese Woche präsentierte sich der 1998 von der Queen geadelte Sir Elton, spätestens seit dem Abschiedslied für Princess Di ("Candle in the Wind"), weichen Filmsongs ("Lion King") und Musicals ("Aida") mehr Operettenkomponist als Rockstar, doch wieder als Avantgardist. Am 21. Dezember, dem ersten Tag, an dem in Großbritannien zivile Partnerschaften Homosexueller zugelassen werden, wol- len er und sein langjähriger Freund, der kanadische Filmemacher David Furnish (43), einander das Jawort geben.

200 Paare werden sich noch heuer registrieren lassen; bis 2010 erwartet die britische Regierung, die solche Partnerschaften nun rechtlich fast der Ehe gleichstellt, ohne diesen Begriff zu verwenden, an die 20.000 Anmeldungen.

Hetero-Ehe als "Kompromiss"

Vor 50 Jahren war Homosexualität in Großbritannien noch illegal. Elton John, mit dem Namen Reginald Dwight 1947 als Sohn des Air-Force-Soldaten Stanley Dwight und dessen Frau Sheila geboren und nach deren baldiger Scheidung bei der Mutter aufgewachsen, ließ auch noch als die Charts stürmender Popstar seine Fans über seine Neigung lang im Unklaren. Von 1984 bis 1988 war er sogar mit der deutschen Tontechnikerin Renate Blauel verheiratet, was er später als verschleiernden "Kompromiss" bezeichnete.

Seit zwölf Jahren ist Elton John, dessen Vermögen auf 250 Millionen Dollar geschätzt wird, mit dem 1962 in Toronto geborenen David Furnish zusammen. Furnish hatte sich vom Fotografen für Andy Warhols Magazin Interview zum Filmemacher entwickelt, der eine Biografie über Elton John ("Tantrums and Tiaras") drehte, aber auch eine Doku über Kofi Annan produzierte.

Bei den vielen Benefizauftritten Eltons für die Aids-Bekämpfung, so auch beim Wiener Life Ball, ist David häufig dabei, hält sich aber meist backstage auf.

Zurückhaltend

Elton John, der in den 70er-Jahren (zusammen mit seinem damaligen Texter Bernie Taupin) erstklassige Songs ("Daniel") schrieb, später aber mehr für Drogenexzesse, schrille Kleidung und Brillen sowie teure Haarteile bekannt war, lässt seit Jahren einen Teil seiner Einkünfte in seine Aids Foundation fließen und gibt sich fast zurückhaltend.

Auch die "Eheschließung" mit David Furnish soll nach seinem Willen "sehr privat bleiben". Eingeladen seien nur "die Eltern von mir und von David, die uns alle sehr unterstützt haben und auch die Zeugen sein werden". (Erhard Stackl, DER STANDARD Printausgabe, 26.11.2005)