Probieren geht über Studieren: Hannes Sabathi vom Kranachberg in Gamlitz

Foto: Peter Melbinger
"Nix ist gleich geblieben." So beschreibt Hannes Sabathi, 25, den "Quantensprung" am Weingut, der auf der Homepage nur beiläufig erwähnt wird. 2004 hat er die Vollverantwortung am Weingut seiner Eltern übernommen und so ziemlich alles verändert, was änderbar war. Vater Sabathi hat ausschließlich mit Holzfässern gearbeitet. Als Hannes Sabathi übernahm, fing er an zu differenzieren: Stahltanks hielten ebenso Einzug wie große Holzfässer oder 225-Liter-Barriques.

Aus dem hätten sich auch seine Wein-Linien ergeben, so Sabathi: Einsteiger-, Lagenweine und eine Reserve-Linie, deren Weine rund eineinhalb Jahre im Barrique lagern und die nur in besonders guten Jahren entstehe. "Jetzt hab ich die Möglichkeiten, Weine für die Ewigkeit zu machen, auszuloten, was eine Lage kann und wie groß das Potenzial ist."

Daraus zu schließen, dass sich Sabathi vor allem auf Technik verlässt, ist falsch. Für die Gärung nimmt er Reinzuchthefen, jegliche Form der Konzentratin lehnt er aber ab. "Ich arbeite mit Fässern, Tanks und Temperaturkontrolle." Man müsse das Glück haben, Moden ,abwettern' zu können. "Denn es gibt Grundprinzipien in der Natur, die mit keiner technischen Erfindung wettzumachen sind."

Silberberg Ausgebildet wurde Sabathi in der Weinbaufachschule Silberberg in Leibnitz. "Mitarbeiten im Betrieb war zwar immer irgendwie lustig", aber als er mit 14 dort begann war ihm, so erzählt er, "der gesamtheitliche Sinn nicht klar". Der erste Tag nach dem letzten Schultag 1998 sei auch sein erster Tag im Betrieb gewesen, wo er zunächst die Kellerarbeit übernommen hat.

Auslandseinsichten sammelt Hannes Sabathi auf vielen Touren durch die Weinwelt. Und er outet sich als "Anhänger der Alten Welt", im speziellen der weißen Burgunderweine und der Sauvignons Blancs der Loire. "Die Feinheit, Tiefe und das Potenzial sind beeindruckend, obwohl die Weine vordergründig nicht machtig oder üppig sind", so Sabathi.

Die Lagen im Hause Sabathi sind vom Feinsten, was die Südsteiermark zu bieten hat. Etwa acht der insgesamt 13 Hektar Rebflächen befinden sich auf der Großlage Kranachberg (insgesamt 115 ha), einer "kalkfreien Lage auf Schotter und Sand, die eine einzigartige Struktur, Nervigkeit und Salzigkeit in die Weine bringt", beschreibt Sabathi die geschmacklichen Auswirkungen dieses Bodens. "Die Weine werden niemals so wuchtig wie auf Kalk oder Lehm." (DER STANDARD, Printausgabe vom 26./27.11.2005)

Die Winzer wurden dem Buch "Die besten Weine Österreichs 2005/2006" von Viktor Siegl und Rudolf Steurer ausgewählt. 220 Seiten, 9,95 €, Carl-Ueberreuter-Verlag, Wien 2005