Ein gewohnter Anblick: ivica Vastic beim Torjubel
Wien - Im Verfolgerduell der max.Bundesliga am Samstag im Ernst Happel-Stadion, das den 35.700 Zuschauern ein großes, vor allem aber dramatisches Fußballmatch bescherte, durften sich gleich drei Mannschaften zu verschiedenen Zeiten als Sieger fühlen: Zunächst Rapid, als die Wiener mit einem Blitzstart eine 2:0-Führung durch Dejan Savicevic in den ersten zehn Minuten herausschossen. Dann Tabellenführer FC Tirol, nachdem die Grazer nach dem Anschlusstreffer von Prilasnig (14.) durch Reinmayr in der 85. zum 2:2 gekommen waren und schließlich der SK Sturm, der durch das 3:2 von Ivica Vastic in der 92. Minute in der Tabelle die wohl aus dem Titelrennen ausgeschiedenen Wiener überholte und sich als Nummer zwei an die Fersen der Innsbrucker heftete. Sturm empfängt nun den FC Tirol Am Mittwoch könnte der regierende Champion im Arnold-Schwarzenegger-Stadion seinen Rückstand auf den FC Tirol auf einen Punkt reduzieren, was ihm in den letzten drei Runden noch gute Chancen lässt. Die Chancen des SK Rapid auf den 31. Meistertitel sind bei sechs Punkten Rückstand natürlich nur noch minimal. Sogar der zweite Rang, der zur Teilnahme an der ersten Qualifikationsrunde in der Champions League berechtigt, ist nun sehr in Frage gestellt. Rapid in den Titelduellen chancenlos Nimmt man nur die Duelle der drei Titelanwärter untereinander zum Maßstab, dann mit Recht, haben doch die Hütteldorfer gegen Tirol und Sturm in dieser Saison nur jeweils einen einzigen Punkt erkämpft. Schnelle Führung für Rapid Der Beginn an diesem frühsommerlichen Tag hätte für Rapid allerdings nicht besser laufen können. 5. Minute: Der Ball kam über Rene Wagner und Radovic zu Dowe, dieser ließ Prilasnig aussteigen, sein Flachschuss von 16 m wurde zwar von Schicklgruber pariert, doch dann war Savicevic zur Stelle und schoss aus kurzer Distanz zum 1:0 ein. 10. Minute: Fleurquin verlor den Ball am Rapid-Strafraum, die Wiener starteten einen Bilderbuchkonter über Rene Wagner und Dowe, den Savicevic aus schrägem Winkel mit einem Schuss in die kurze Ecke zum 2:0 abschloss. Schicklgruber sah dabei nicht gut aus. Sturm schlug jedoch schon vier Minuten später zurück. Nach einem Corner von Vastic kam Prilasnig zum Schuss. Hedl, der für Maier (Arthrose) im Tor stand, arretierte den Ball erst hinter der Linie - 1:2. Gute Chancen auf beiden Seiten Trotz mehrerer guter Chancen auf beiden Seiten (R. Wagner/25., Freund/38., Lagonikakis/45. bzw. Fleurquin/20., Vastic/34., Juran/41. und vor allem durch Juran, der nach Vastic-Zuspiel an Hedl scheiterte/43.) gingen die Mannschaften mit dem 2:1 in die Kabinen. Zu diesem Zeitpunkt war Dejan Savicevic nicht mehr im Spiel. Der Montenegriner war in der 38. Minute wegen seiner wieder akut gewordenen Oberschenkelblessur durch Majidi (bei weitem nicht gleichwertig) ersetzt worden. Ehrung für Schöttel An Tor-Möglichkeiten war aber dennoch kein Mangel. Zunächst rettete Schicklgruber gegen Lagonikakis (47.), dann fiel ein Heber von Vastic nach Schöttel-Fehler zu lässig aus, Hedl wehrte ab. Peter Schöttel bestritt sein 400. Bundesligaspiel, für das er vor dem Anpfiff geehrt worden war. Nach seinem Karriereende wird das Trikot mit der Nummer fünf zehn Jahre lang nicht vergeben. Lattenschuß der Grazer Trotz des einen oder anderen guten Konters der Hausherren (Radovic, Wagner, Lagonikakis) waren die Grazer dem Ausgleich näher als Rapid dem 3:1. So durch Vastic (66. und 73.), wobei er bei der zweiten Möglichkeit mit dem Kopf die Latte traf. Matchwinner Reinmayer Zum Matchwinner wurde der zur Pause eingewechselte Hannes Reinmayr, den Ivica Osim eigentlich schon vorher hatte auswechseln wollen. In der 85. Minute setzte er sich gegen Wimmer durch und schoss nach Flanke von Neukirchner aus kurzer Distanz das 2:2. In der 92. Minute legte er den Ball ideal für Vastic auf, der völlig freistehend keine Mühe hatte, Hedl mit seinem 26. Saisontor zu bezwingen. Radovic fiel vorzeitig aus Zu diesem Zeitpunkt waren nur zehn Rapidler auf dem Feld, Radovic war in der 90. verletzt ausgeschieden. Schon in der 86. Minute hätte Szabics fast das 3:2 erzielt, Hatz rettete aber auf der Linie und Minavand vergab im Nachschuss. Rapid Wien - Sturm Graz 2:3 (2:1) Ernst Happel-Stadion, 35.700, Schluchter (SUI). Torfolge: 1:0 ( 5.) Savicevic 2:0 (10.) Savicevic 2:1 (14.) Prilasnig 2:2 (85.) Reinmayr 2:3 (92.) Vastic Rapid: Hedl - Schöttel - Hatz, Ratajczyk (46. Schießwald) - Wimmer (87. Saler), Freund, Dowe, Radovic, Lagonikakis - Savicevic (38. Majidi), Rene Wagner Sturm: Schicklgruber - Foda - Strafner, Prilasnig - Neukirchner, Schupp, Fleurquin, Kocijan (76. Szabics), Martens (58. Minavand) - Juran (46. Reinmayr), Vastic Gelbe Karten: Lagonikakis, Wimmer, Schießwald (für Derby gesperrt) bzw. Martens, Fleurquin, Foda (für Tirol-Spiel gesperrt)