Die vom ehemaligen Bürgermeister Zvorniks, Branko Grujic, und dem früheren Chef der Territorialverteidigung in der Kleinstadt, Branko Popovic, angeleitete Serbengruppe hatte laut der Anklage die Vertreibung von 1.882 Bosniaken aus den Dörfern Kozluk und Skocici nach Ungarn organisiert. Im Kulturheim in der Ortschaft Celopek und auf einem Landgut unweit von Zvornik wurden 174 Bosniaken im Alter zwischen 18 und 60 Jahren eingesperrt. 119 überlebten die Folterung.
Kosovo
In Belgrad beginnt Kriegsverbrecherprozess in Causa Zvornik
Sechs Angeklagte haben sich wegen Vertreibung und Ermordung von Moslems im Mai 1992 zu verteidigen
Belgrad - Vor einem Belgrader Sondertribunal für
Kriegsverbrechen beginnt am Montag ein Prozess in einem Fall, der den
serbischen Justizbehörden vom Haager Tribunal im Juni 2004 übertragen
wurde. Sechs Angeklagte werden sich wegen Vertreibung und Folterung
von Bosniaken im Gebiet der ostbosnischen Kleinstadt Zvornik im Mai
1992 zu verteidigen haben.
Unter den Angeklagten befinden sich mehrere Angehörige der
einstigen serbischen Milizen "Gelbe Wespen", die in Zvornik tätig
waren. Ihr damaliger Kommandant Dusko Vuckovic, der ebenfalls
angeklagt wurde, wurde letzte Woche in seiner Gefängniszelle tot
aufgefunden. Die Todesursache wird noch untersucht. (APA)