Peking (APA/dpa) - Bei dem neuen verheerenden Grubenunglück in China sind mindestens 134 Bergleuten ums Leben gekommen. Ob 15 Verschüttete überleben konnten, war ungewiss, wie am Montag die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Ursache des Unglücks in der Dongfeng Kohlegrube in Qitaihe in der Provinz Heilongjiang nahe der Grenze zu Russland war eine Kohlenstaubexplosion.

Zunächst war von deutlich mehr Überlebenden die Rede gewesen, doch veröffentlichte Xinhua am Abend (Ortszeit) wesentlich höhere Totenzahlen. Damit sind doch nur 72 Bergleute mit dem Leben davongekommen. Insgesamt waren 221 Bergleute unter Tage, als es am Sonntagabend zur Kohlenstaubexplosion kam und das Ventilationssystem lahm gelegt wurde. Am Montag konnte die Belüftung aber wieder hergestellt werden.

Sicherheitsmängel

Die Grubenexplosion in der nordostchinesischen Region, die nach einem Chemieunfall bereits von der Umweltkatastrophe auf dem Fluss Songhua heimgesucht wird, setzt eine Serie von Grubenunglücken in China fort. Der Bergbau des Landes leidet unter Sicherheitsmängeln, schlechter Ausrüstung, mangelnder behördlicher Aufsicht und Überlastung wegen des Energiemangels in China. Die sieben Millionen Bergarbeiter leben um ein Vielfaches gefährlicher als ihre Kollegen in anderen Ländern. Im vergangenen Jahr sind in den Kohlegruben Chinas nach offiziellen Angaben 6027 Kumpel ums Leben gekommen. Das entspricht 80 Prozent aller Toten im Bergbau weltweit. In diesem Jahr wurden bis September offiziell 4.228 Tote gezählt. Doch wird keineswegs jedes tödliche Unglück den Behörden gemeldet.

Wegen der anhaltenden Serie von Grubenunglücken hatte die Regierung im September neue Sicherheitsvorschriften veröffentlicht und die Schließung illegaler Gruben abgeordnet. Jene, die nicht die Vorschriften erfüllen konnten, mussten den Betrieb so lange einstellen. Bisher seien 9.056 illegale Gruben geschlossen worden, während 12.990 ihre Arbeit vorübergehend einstellen mussten, wie chinesische Medien berichteten. Ebenso wurde die Offenlegung von finanziellen Beteiligungen von Funktionären in Kohlegruben angeordnet, um gegen Korruption vorzugehen.

"Doch bleibt angesichts Besorgnis erregender Anzeichen von lockerer Aufsicht auf der Ebene der Provinzen und Kreise zweifelhaft, ob sich diese Bemühungen auszahlen", kommentierte die Tageszeitung "China Daily" am Montag. Die Unglücksgrube gehört zur Longmei Gruppe der Provinz Heilongjiang, einem Konglomerat von vier staatlichen Gruben. (APA/dpa)