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Ein umgeknickter Strommast in Ochtrup, im Norden Deutschlands.

REUTERS/Michael Dalder
Nach vier Tagen bangen Wartens sind am Dienstag die meisten Haushalte im Münsterland in Deutschland wieder ans Stromnetz angeschlossen worden. Am Vormittag waren noch 25.000 Menschen ohne elektrische Energie, sagte der Sprecher des Krisenstabes bei der Bezirksregierung Münster, Stefan Bergmann. Am Wochenende war die Zahl der Betroffenen noch zehn Mal so hoch. Betroffen seien jetzt noch vor allem entlegene Gehöfte und einzelne Wohnsiedlungen in den Außenbereichen der Ortschaften.

Unterdessen ging die Aufarbeitung des folgenschwersten Stromausfalles in der deutschen Nachkriegsgeschichte mit Kritik am Netzbetreiber RWE weiter. Die Bundesnetzagentur hat den Versorger zur Aufklärung der massiven Stromausfälle im Münsterland aufgefordert. Ein entsprechendes Schreiben sei an den Konzern gegangen, sagte ein Sprecher der für die Energieregulierung zuständigen Bundesbehörde am Dienstag in Bonn. RWE müsse den Sachverhalt und die Ursachen für den Ausfall untersuchen und darlegen.

Masten und Leitungen nicht standfest

Kritiker bemängeln, die Masten und Leitungen seien nicht standfest genug gewesen. RWE weist die Vorwürfe zurück. Die Technik entspreche neuestem Standard und sei vergleichbar mit Anlagen, die auch in Regionen mit schneereichen Wintern wie Bayern oder Österreich verwendet werden. Es handele sich um einen Fall höherer Gewalt. Das Unternehmen könne deshalb nicht für aufgetretene Schäden haften.

Am Wochenende waren im Münsterland bis zu 250.000 Menschen ohne Strom, nachdem am Freitag und Samstag heftige Schneefälle im Zusammenspiel mit Sturmböen 50 Hochspannungsmasten von RWE einknicken ließen. Die Menschen harrten zum Teil vier Nächte lang bei Kerzenlicht und ohne funktionierende Heizung aus.

750 Notstromaggregate und Ersatzleitungen sichern nach Angaben des Krisenstabes inzwischen weitgehend die Versorgung. "Wir appellieren, möglichst Strom zu sparen", sagte der Krisenstab-Sprecher. Je weniger Energie abgenommen werde, desto stabiler seien die provisorischen Netze. (APA/dpa)