Tophoven: "Massive Schläge" von Al-Kaida zu erwarten
Terrorismusexperte: Bei Existenz von CIA-Kerkern wächst Bedrohung - USA gefährden Kampf gegen den
Terrorismus
Redaktion
,
Berlin - Der deutsche Terrorismusexperte Rolf Tophoven
hat vor Anschlägen gewarnt, sollten sich Berichte über angebliche
geheime CIA-Gefängnisse bewahrheiten. "Wenn wir davon ausgehen, dass
es im Land X oder Y geheime Lager gibt, dann haben wir dort den
nächsten militanten Schlag zu erwarten", sagte der Leiter des
Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik der
"Netzeitung" am Montag. "Diese Länder müssen dann mit massiven
Schlägen von Al-Kaida rechnen." Er glaube an die Existenz von
Gefangenenlagern der CIA in Osteuropa. "Die Amerikaner machen alles,
um Erfolg im Kampf gegen den Terror zu haben." Deshalb schreckten sie
auch nicht davor zurück, Terrorverdächtige in geheimen Lagern
gefangen zu halten.
"Alleingang"
Tophoven warf den USA vor, den internationalen Kampf gegen den
Terrorismus zu gefährden. Die möglichen CIA-Flüge und die
Geheimgefängnisse dokumentierten den "Alleingang" der Amerikaner im
Anti-Terror-Kampf, sagte er. Das sei schon deswegen "fragwürdig",
weil dabei "keine Effizienz" erkennbar sei. Mit CIA-Gefängnissen, von
denen niemand Kenntnis habe, werde nicht nur das Völkerrecht
ausgehebelt, "man verprellt auch andere Geheimdienste". "Es ist
sicherlich für die internationale Stimmungslage nicht gut, wenn das
mit befreundeten Ländern nicht abgesprochen war." Das verringere bei
den Bündnispartnern "die Bereitschaft, mit den Amerikanern zu
kooperieren".
"Militärische und
operative Stärke"
Tophoven kritisierte in diesem Zusammenhang auch die
Anti-Terror-Strategie der USA insgesamt scharf. "Die Amerikaner haben
die militante Dimension des islamistischen Terrors in ihren letzten
Verästelungen noch nicht erkannt", sagte er. Der "wichtigste" Mann"
von Al-Kaida, der im Irak agierende Abu Musab al-Zarqawi, sei immer
noch auf freiem Fuß. In ihm bündle sich die "militärische und
operative Stärke" des Terrornetzwerks. Zwar könnten die USA darauf
verweisen, dass einige "Top-Terroristen vom 11. September 2001" in
Haft säßen. Doch das Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba zeige, wie
erfolgreich der Anti-Terror-Kampf tatsächlich sei. Dort habe man "die
dritte und vierte Terror-Garnitur" inhaftiert, sagte Tophoven. (APA/AFP)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.