Jerusalem - Knapp zwei Monate vor der palästinensischen
Parlamentswahl im Westjordanland und Gaza-Streifen will die
Fatah von Präsident Mahmoud Abbas und Premier Ahmed
Korei erstmals im arabischen Ostteil von Jerusalem über die
Kandidatenlisten abstimmen lassen. Rund 23.000 Fatah-Mitglieder
sollten am Dienstag zwölf Fatah-Kandidaten für die Wahlen am 25.
Jänner nominieren, sagte ein Sprecher. Die Fatah rechne mit
Widerstand Israels.
Bereits am Samstag war Fatah-Führer Marwan Barghouti
in Ramallah im Westjordanland auf den ersten
Platz der Fatah-Liste gewählt worden. Er ist in Israel wegen
Beteiligung an mehreren Anschlägen zu lebenslanger Haft verurteilt.
Erfolge auf Kosten der Fatah
Auch die Hamas, deren Zulassung zu den Wahlen von Israel
abgelehnt wird, wollte über ihre Parlamentskandidaten abstimmen
lassen. Bei den Kommunalwahlen im Westjordanland und Gaza-Streifen
vom vergangenen Dezember und Jänner hatte die Hamas, die Israels
Existenzrecht bestreitet, erhebliche Erfolge auf Kosten der Fatah
verbuchen können. Die Fatah stellt derzeit drei Viertel der 88
Mitglieder des 1996 gewählten Legislativrates.
Das Parlament hatte im Juni einen Kompromissvorschlag von Abbas
für ein neues Wahlgesetz mit knapper Mehrheit gebilligt. Demnach soll
der künftig aus 132 Abgeordneten zusammengesetzte Legislativrat zur
Hälfte nach dem Verhältniswahlrecht und zur anderen Hälfte nach dem
Mehrheitswahlrecht gewählt werden. Abbas hatte ursprünglich ein
Verfahren mit einer nationalen Liste bevorzugt, während andere Kräfte
in der Fatah eine Direktwahl der Abgeordneten in den Wahlkreisen
wünschten. (APA/AFP)