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Die ÖIAG-Vorstände Rainer Wieltsch (l.) und Peter Michaelis fordern einen Börsegang der Post AG "so rasch wie möglich".

Foto: APA/Artinger

Wien – Ein Börsegang der Mobilkom Austria ist laut ÖIAG-Vorstand Rainer Wieltsch "kein Thema". Entgegen anders lautender Medienberichte habe die Verstaatlichten-Holding keine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet und führe auch keine Gespräche mit dem internationalen Mobilfunk-Konzern Vodafone. Außerdem würde eine solche Trennung von der Telekom Austria Monate dauern. Und sollten sich Interessenten melden, müsste zunächst das Telekom Austria-Management als Eigentümer der Mobilkom das Angebot Prüfen, sagte Wieltsch am Montag vor Journalisten.

Auch Telekom Austria-Generaldirektor Heinz Sundt hat am Montag Nachmittag Überlegungen zum Verkauf der Mobilkom dementiert. "Bei der Telekom Austria existieren keine Pläne zur Veräußerung von Mobilkom Austria-Anteilen", ließ Sundt auf APA-Anfrage ausrichten.

Die ÖIAG hält bei der Telekom derzeit noch 30,2 Prozent – inklusive einer 5-prozentigen Umtauschanleihe. Bei "der derzeitigen Kursentwicklung" geht der ÖIAG-Vorstand davon aus, dass die Investoren ihre Anleihen "spätestens Mitte 2006" in Telekom Austria-Aktien wandeln werden. Anfragen für eine vorzeitige Wandlung gebe es bereits, hieß es am Montag seitens des ÖIAG-Vorstands.

Kein weiterer Börsegang

Für die restlichen 25,2 Prozent sucht die ÖIAG "proaktiv keinen Käufer" mehr. Sollte sich ein Interessent finden, der die Kriterien des Privatisierungsauftrags der Regierung erfüllt, werde die ÖIAG "sicherlich ein Prüfverfahren einleiten". Eine Vollprivatisierung über einen weiteren Telekom-Börsegang werde es aber nicht geben, betonte ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis, um nicht Tür und Tor für eine feindliche Übernahme zu öffnen.

Stattdessen soll die Telekom Austria, wie berichtet, umgebaut werden. Wie jetzt schon der Mobilfunk, der als Mobilkom Austria AG & Co. KG geführt wird, soll laut Michaelis künftig auch das Festnetz ein eigener Rechnungskreis werden. Ob darüber nur unternehmensintern eine "virtuelle Holding" entstehen soll oder ob das Festnetz schon jetzt auch gesellschaftsrechtlich in eine AG oder GmbH abgespalten werden sollen, darüber soll in einer außerordentlichen Telekom-Sonderaufsichtsratssitzung am 12. Dezember beraten werden (DER STANDARD berichtete).

Sundt-Verbleib bis 2007 ist "seine Entscheidung"

Thema dort wird auch die Zukunft des Telekom-Vorstands sein. Wie berichtet, soll die ÖIAG schon in der vergangenen Aufsichtsratssitzung versucht haben, Heinz Sundt abzusetzen. Michaelis wollte dies am Montag nicht kommentieren. Bis zum Ende seines jetzigen Vertrages sei Sundt 60 Jahre alt. Mit der Sonderaufsichtsratssitzung im Dezember wolle man den Aktionären so früh wie möglich Klarheit verschaffen, wer die Telekom in Zukunft führen werde, so Michaelis. Wieltsch betonte aber: Der Vertrag Sundts laufe bis April 2007 und "selbstverständlich wird dieser Vertrag eingehalten werden". Ob Sundt selbst bis dahin bleiben werde? Wieltsch: "Das ist seine Entscheidung."

Post-Börsegang "zum raschest möglichen Zeitpunkt"

Ausdrücklich hat sich der ÖIAG-Vorstand am Montag für eine Privatisierung der Österreichischen Post AG im kommenden Jahr ausgesprochen. Man habe der Regierung die "Empfehlung gegeben, die Post zum raschest möglichen Zeitpunkt an die Börse zu bringen", sagte Michaelis. An die Börse gebracht werden sollen demnach 50 Prozent minus eine Aktie.

Aus Regierungskreisen hieß es am Montag zur APA, dass der Ministerrat voraussichtlich entgegen der bisherigen Erwartungen heuer keinen entsprechenden Privatisierungsauftrag erteilen wird. Laut Rainer Wieltsch wäre ein Post-Börsegang vor den Wahlen im Oktober 2006 aber auch dann noch möglich, wenn der Privatisierungsauftrag erst im nächsten Jahr erfolgt. Weil die Post ihr Rechnungswesen ohnehin verbessert habe, reichten mittlerweile vier bis sechs Monaten als Vorbereitung. (APA)