Wien - Die Preise von Eigentumswohnungen in Wiener Toplagen sind großteils überzogen, sagte der Immobilienexperte Alexander Neuhuber, die Mieten seien dagegen häufig erstaunlich niedrig. "Ich bin eigentlich ein Fan von gemieteten Wohnungen. Das Geld, das man sonst in eine Eigentumswohnung gesteckt hätte, kann man woanders investieren." Neuhubers Rechnung: Einerseits werde Wohneigentum in der Wiener Innenstadt für bis zu 8000 Euro pro m² verkauft, andererseits betrage die Miete dann aber nicht mehr als 15 bis 20 Euro. "Da schauen dann oft nur zwei bis 2,5 Prozent Rendite heraus." Die klassische Wiener Zinshausmiete liege noch immer bei nur 2,50 Euro.

Der Bürosektor in Europa stagniere wegen fehlender Nachfrage früherer Boom-Branchen wie IT oder Telekom. Der Markt in Wien bleibt aus Sicht Neuhubers stabil, wenngleich für Euphorie kein Anlass bestehe. "Von himmelhoch jauchzend kann aber keine Rede sein", stellte Neuhuber am Freitag bei einem Pressegespräch fest. Dazu sei die Konjunktur zu schwach.

Die Renditen hätten sich bezogen auf Büros in guten Lagen binnen fünf Jahren von 6,5 auf 5,5 bis sechs Prozent verringert. Allerdings hätten die Renditen etwa in den Ost-Metropolen Prag und Budapest von acht bis zehn auf sieben bis 7,5 Prozent nachgegeben. Wegen des niedrigen Zinsniveaus gebe es international einen hohen Liquiditätsdruck auch bei Immobilien: "Es ist wahnsinnig viel Kapital da, das eine Anlage sucht."

In Österreich seien dies unverändert geschlossene Immobilienfonds aus Deutschland. Preislich sei bereits der Plafonds erreicht. In den USA könnte bei steigenden Zinsen die dortige Immobilienblase platzen, die vor allem durch den extrem hohen, oft (mit Nebenkosten) über 100 Prozent reichenden Fremdfinanzierungsanteil bedingt sei. (cr)