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Wuppertal - Die Uraufführung von Pina Bauschs neuem Stück im Wuppertaler Schauspielhaus am Freitagabend war ein überwältigender Publikumserfolg. Am Ende ehrten die Zuschauer die Choreografin und ihre Compagnie mit "Standing Ovations". Pina Bausch hat ihrem Stück noch keinen Namen gegeben als Zeichen dafür, dass sie die Arbeit für noch nicht abgeschlossen hält. Das Publikum kennt und respektiert diese Eigenheit. Pina Bausch will offenbar so den Zwängen eines Spielplans Widerstand entgegensetzen und andererseits ihr Publikum, das auch gern ein Werk im Entstehen sieht, zufrieden stellen. Der Tanzabend präsentiert mehr Tanz als Stücke vergangener Jahre; fast alle Mitglieder des 19-köpfigen Ensembles bekommen die Möglichkeit zu einem Solo. Bemerkenswert dabei vor allem Dominique Mercy: Er beugt den Rumpf, erhebt sich wie gegen schweren Druck, dreht sich um die eigene Achse und vermittelt den Eindruck von einem Mann, der um seine Befreiung ringt. Fehlendes Thema Die Soli jüngerer TänzerInnen wirken dagegen nicht so ausdrucksstark. Diese zeigen lieber ihre Kraft und ihre Technik, die mitunter ans Akrobatische grenzt, doch fehlt es an Inhalt, ihre Soli wirken oft selbstbezogen. Für heitere Elemente sorgt Jan Minarik; sein Auftritt mit einer Schubkarre voller Kohlköpfe wirkt komisch-absurd. Minarik bringt auch Hühner auf die Bühne. Bühnenbildner Peter Pabst hat für den Hintergrund des ersten der beiden Akte ein Fels entworfen, der gut bewässert und mit Moos, Gras und Farnen überwachsen ist. Am Ende des letzten Aktes wird der Theater-Fels mit Flaschenzügen um 90 Grad gewendet. Doch die aufwendige Aktion der BühnenarbeiterInnen bleibt isoliert; die Handlung auf der Bühne verändert sich nicht grundlegend. Im Zentrum bleiben die Auftritte der SolistInnen, die miteinander kaum verbunden sind. Das Gleiche gilt für die Musikauswahl. Popmusik scheint zu dominieren, deren Aussage häufig banal und auf Dauer monoton wirkt. Vielleicht hat Pina Bausch selbst bemerkt, dass ihr Stück Schwächen hat und ihm deswegen noch keinen Titel gegeben. Trotz vieler glänzender Regieeinfälle, trotz einiger geglückter Ensembleszenen und tänzerischer Ideen: Pina Bauschs Stück fehlt ein Zentrum, ein Thema. (APA/dpa)