Wieczorek-Zeul hatte in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" vom Montag erneut Schadenersatzansprüche von Nachfahren der namibischen Volksgruppen Herero, Nama oder Damara abgelehnt, die bei Massakern deutscher Kolonialtruppen vor 100 Jahren getötet worden waren. Als Kompromiss hatte die Ministerin die Versöhnungsinitiative auf den Weg gebracht, für die in den kommenden zehn Jahren 20 Millionen Euro aufgebracht werden sollten. Diese Mittel sollten besonders in den Gebieten der betroffenen Bevölkerungsgruppen eingesetzt werden.
Afrika
Deutsch-namibische Versöhnungsinitiative vorerst verschoben
Namibia meldet Konsultationsbedarf im eigenen Land an
Berlin - Die deutsch-namibische Versöhnungsinitiative
kommt vorerst nicht zu Stande. Die namibische Seite habe "kurzfristig
Konsultationsbedarf im eigenen Land" angemeldet, erklärte das
Entwicklungsministerium am Abend in Berlin. "Ich bedauere es, dass es
nicht zu einer Unterzeichnung gekommen ist", erklärte Ministerin
Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD). Deutschland sei nach wie vor
jederzeit bereit, die gemeinsame Erklärung zu unterschreiben.
Namibias Präsident Hifikepunye Pohamba hält sich seit Montag zu einem
fünftägigen Staatsbesuch in Deutschland auf.
Wieczorek-Zeul hatte sich zum 100. Jahrestags des Massakers an den
Herero, dem bis zu 65.000 Menschen zum Opfer fielen, im vergangenen
Jahr beim namibischen Volk entschuldigt. (APA)