Rom - Zwei Tage nach den rassistischen Sprechchören gegen Marco Zoro übt sich der italienische Fußball in Solidarität. Als Protest gegen die Beschimpfung des für Messina tätigen Teamspielers der Elfenbeinküste von seiten der Fans von Inter Mailand werden in dieser Woche alle Spiele der italienischen Profi-Ligen und ebenso im Cup fünf Minuten später angepfiffen. Die Spieler aller Teams werden mit einem großen Spruchband mit der Aufschrift "Nein zum Rassismus" einlaufen.

Der italienische Verband (FIGC) will damit sein Mitgefühl mit dem 21-Jährigen Verteidiger bekräftigen, der bei der 1:2-Niederlage seines Klubs am Sonntag von Inter-Fans als "dreckiger Neger" beschimpft worden war. Gegen die Mailänder begann unterdessen am Dienstag ein Ermittlungsverfahren des FIGC. Dem Verein drohen hohe Geldstrafen und eine Platzsperre.

Der Präsident der Spielergewerkschaft (AIA), Sergio Campana, will Zorro wegen seines mutigen Protestes gegen seine Behandlung in den Vorstand berufen. "Dies ist mehr als ein symbolischer Akt. Wir können gemeinsam nach Initiativen gegen den Rassismus suchen", sagte Campana. Zoro hatte gegen Inter den Ball genommen und den vierten Schiedsrichter wegen der rassistischen Sprechchöre gegen ihn zum Abbruch der Partie aufgefordert. Von den über ihre eigenen Fans entsetzten Inter-Spielern ließ er sich dann nach langer Diskussion zum Weiterspielen überreden.

Fanklub: "Missverständnis"

Inter hat sich bereits bei Zoro entschuldigt und einen eigenen Bericht über die Vorfälle in Messina verfasst. Der Chef eines Inter-Fanklubs stellte den Eklat allerdings "als riesiges Missverständnis" dar: "Wir haben selbst afrikanische Spieler in unserer Mannschaft. Wenn du einen Gegner wegen seiner Hautfarbe beleidigst, beleidigst du doch automatisch auch deine eigenen farbigen Spieler", sagte Franco Caravita. Auch einige Inter-Spieler meinten, dass die Buhrufe gegen Zoro keinen rassistischen Hintergrund haben müssten, da auch weiße Gegenspieler mit diesen Buhrufen bedacht würden.

FIGC-Vizepräsident Giancarlo Abete hält die Vorfälle von Messina dennoch für "absolut nicht tolerierbar". Die Verantwortung für den Abbruch eines Spiels im Falle rassistischer Beleidigungen will Abete jedoch nicht den Schiedsrichtern übertragen, sondern den Polizeichefs in den Stadien. (APA/dpa)