Wien - 1985 wurde die Österreichische Aids-Hilfe durch die
Dermatologin Dr. Judith Hutterer, den damaligen HOSI-Chef Dr.
Reinhard Brandstätter und durch Dr. Helga Halbich-Zankel vom
Gesundheitsministerium als Antwort auf die neue Bedrohung durch die
Krankheit gegründet. Seither bietet sie Hilfe und Unterstützung für
die Betroffenen an.
Insgesamt unterstützt das Gesundheitsministerium die Einrichtungen
derzeit mit 2,5 Millionen Euro im Jahr. Angewiesen ist die in
Länderorganisationen gegliederte Einrichtung aber regelmäßig auf
Spenden. Hier eine Geschichte der Organisation:
1983 gibt es in Österreich den ersten AIDS-Fall.1985 wird mit Hilfe des Gesundheitsministeriums die erste
Aids-Hilfe in Wien gegründet. Bald darauf wird auch die
Beratungsstelle in der Wickenburggasse eröffnet, die neben dem
HIV-Antikörper-Test auch Betreuung und Beratung anbietet. Therapien
gegen das HI-Virus gibt es noch nicht! Das Prinzip der Anonymität
wird in diesen Tagen geboren, da nicht klar war, in welche Richtung
sich diese neue Krankheit entwickeln würde. Elf Menschen sterben in
diesem Jahr an der Immunschwächekrankheit.1986 wird der Arbeitsbereich auch auf die Sozialarbeit ausgedehnt,
und es entstehen die ersten Bundesländerstellen. Ende 1987 gibt es in
allen Bundesländern Außenstellen der "Österreichischen AIDS-Hilfe"
(außer Niederösterreich und dem Burgenland). Beschämend ist oft die
Reaktion von Nachbarn und Hauseigentümern, wenn es um das Anmieten
von Räumlichkeiten geht.1989 wird bei 431 Personen die Diagnose einer HIV-Infektion
gestellt.1990 sterben 83 Menschen in Österreich an Aids.Wegen anhaltender Finanzierungsschwierigkeiten wird die
Österreichische Aids-Hilfe im Juni 1991 vom damaligen
Gesundheitsminister Harald Ettl liquidiert und durch sieben
eigenständige Vereine ersetzt, welche leichter finanzierbar sind.
Jedes Bundesland hat eine eigene Aids-Hilfe, außer Niederösterreich
und Burgenland, welche von der Aids-Hilfe Wien mitbetreut werden.Mit 561 Neuinfektionen im Jahr 1993 ist ein Höchststand an
registrierten Neuinfektionen binnen zwölf Monaten erreicht.Ende 1993 kommt es in Wien wieder zu Finanzierungsschwierigkeiten.
Eine neue Führung nimmt schließlich das Projekt des
"Aids-Hilfe-Hauses" in Angriff.1995 sterben in Österreich 153 Menschen an AIDS.Im Februar 1996 wird der heutige Ort des Hauses festgelegt, und am
28. Juni 1996 beschließt der Wiener Gemeinderat einstimmig die
Finanzierung der Renovierung und der behindertengerechten Adaptierung
in der Höhe von 3,5 Mio. Euro. Weiters werden 581.000 Euro für die
Einrichtung des Aids Hilfe Hauses beschlossen. Das Tages- und
Aktivzentrum für Betroffene wird primär mit Spendenmitteln
eingerichtet.Seit dem 10. Internationalen Welt-AIDS-Tag (1. Dezember 1997)
stehen nun 1.700 Quadratmeter für Beratung, Betreuung, Information
und Prävention zur Verfügung. In diesem Jahr gibt es mit 297
festgestellten Neuinfektionen den niedrigsten Wert.Im Jahr 2000 wird 428 Personen die Diagnose HIV-positiv gestellt.
In diesem Jahr sterben 53 Menschen an AIDS.2004 wird erstmals eine umfassende Erhebung der Lebensumstände der
Wiener Sozialarbeitsklienten der Aids-Hilfe durchgeführt. Das
erschreckende Ergebnis: Das durchschnittliche Nettoeinkommen pro
KlientIn/Monat beträgt 564 Euro und liegt damit weit unter der
Armutsgrenze (2005: 572 Euro).2005: Bis zum Oktober sterben in Österreich 13 Menschen an Aids. 20-jähriges Jubiläum: Am 1. Dezember findet ab 18.30 Uhr in Wien der
traditionelle Fackelzug (von der Oper zur Reformierten Stadtkirche in
der Dorotheergasse, anschließend Gottesdienst) statt. Im Wiener
Musikverein beginnt um 20.00 Uhr eine Benefiz-Gala mit Händels
"Messias" (Mitwirkende unter anderen die Wiener Symphoniker und der
Arnold Schönberg-Chor) in einem ganz speziellen Neu-Arrangement von
Christian Kolonovits. (APA)