Wien - Die Grünen wollen das Kindergeld kräftig erhöhen, es dafür aber nicht mehr so lange wie bisher ausbezahlen. Die Grüne Vizechefin Glawischnig erklärt in den "Salzburger Nachrichten", dass Frauen und Männer, die in Karenz gehen, ein Kindergeld in der Höhe von 80 Prozent ihres letzten Nettoeinkommens erhalten sollten.

Das Mindest-Kindergeld müsste laut Glawischnig bei 800 Euro liegen, der Höchstwert könnte bei 2.140 Euro in Anlehnung an die Höchstbeitragsgrundlage in der Sozialversicherung von derzeit 3.630 Euro brutto liegen. Um wie viel kürzer dieses Grüne Kindergeldmodell ausbezahlt werden soll, ist noch nicht klar. Das endgültige Modell werde kommende Woche präsentiert.

Weitere Forderung: bezahlter "Papa-Monat"

Vorstellbar ist für Glawischnig, dass der volle Bezug ein Jahr dauern könne, sich danach die Leistung reduziere und auch danach richte, ob sich die Eltern die Kinderbetreuung partnerschaftlich teilen. Am Mittwoch präsentieren Glawischnig, die grüne Familiensprecherin Mandak und Frauensprecherin Weinzinger das nun in den "SN" vorgestellte neue Modell. Demnach sollen die Gemeinden zu einer Betreuungsplatz-Garantie verpflichtet werden. Außerdem winke ein bezahlter "Papa-Monat".

Ziel soll die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf sein, andererseits der schnellere Wiedereinstieg von Müttern ins Berufsleben. Das einkommensabhängige Kindergeld wäre auch der "Schlüssel, um die Väter in die Pflicht zu nehmen". Derzeit sei der Anteil von Karenz-Vätern verschwindend gering, auch deshalb, weil Männer oft mehr verdienen als Frauen und daher nicht auf das Einkommen verzichten können oder wollen.

"Echte Armutsfalle"

Das derzeitige Kindergeld von 436 Euro monatlich sei eine "echte Armutsfalle" für Frauen, so Glawischnig. Einführend wollen die Grünen auch einen "Papa-Monat" nach skandinavischem Vorbild. Vier Wochen nach der Geburt des Kinder soll der Vater bezahlten Urlaub nehmen können. (APA)