Montreal - Bei den Verhandlungen zum Klimaschutz haben es die USA am Dienstag kategorisch abgelehnt, für die Zeit nach 2012 konkrete Verpflichtungen einzugehen. "Die Vereinigten Staaten sind gegen jegliche solcher Diskussionen", sagte der US-Vertreter Harlan Watson bei der Konferenz im kanadischen Montreal. Dort beraten seit Montag rund 10.000 Delegierte aus 189 Ländern darüber, wie der erste im Kyoto-Protokoll festgelegte Schritt zur Reduzierung der Treibhausgase über das nächste Jahrzehnt hinaus verlängert werden kann.

Die USA haben schon das Kyoto-Protokoll nicht unterzeichnet. Darin verpflichten sich rund 40 Industriestaaten darauf, ihre Kohlendioxid-Emissionen bis 2012 unter das Niveau von 1990 zu senken und an festen Quoten zu orientieren. Der größte Teil der weltweiten Treibhausgas-Emissionen geht auf das Konto der USA.

Watson verteidigte die Umweltpolitik von Präsident George W. Bush. In den USA seien die Emissionen in der Zeit von 2002 bis 2003 stärker zurückgegangen als im selben Zeitraum in der Europäischen Union (EU), sagte Watson. Statistiken der Vereinten Nationen (UNO) zufolge lagen die US-Emissionen jedoch im Jahr 2003 mehr als 13 Prozent über dem Niveau von 1990, während die EU im Schnitt einen Rückgang von 1,4 Prozent erreicht habe.

Umweltschutzorganisationen warfen den USA vor, die Verhandlungen zu blockieren. Dies sei das wahre Thema der Konferenz, sagte ein Vertreter der Umweltschutzgruppe Greenpeace. Die USA seien das sprichwörtliche Haar in der Suppe. Sie drohten, die Konferenz scheitern zu lassen. Watson wies den Vorwurf zurück. Er sehe nicht, wieso die Konferenz zum Scheitern verurteilt sei. "Es gibt mehr als einen Weg, gegen den Klimawandel vorzugehen." (APA/Reuters)