Paris/Berlin - Forschern der europäischen Raumfahrtagentur ESA ist der Nachweis großer Mengen Wassereis unter der Marsoberfläche gelungen. Wie die ESA am Mittwoch in Paris mitteilte, wurde mit Hilfe der Raumsonde Mars Express in der Region Chryse Planitia ein unterirdisches Eisfeld mit einem Durchmesser von rund 250 Kilometern gefunden.

Zwei weitere unterirdische Lagerstätten, die nahe des Mars-Nordpols gefunden wurden, seien über einen Kilometer tief und bestünden aus nahezu reinem Wassereis. Der Nachweis gelang nach ESA-Angaben mit dem Tiefenradar MARSIS, einem der Instrumente auf Mars Express.

Milliarden Jahre altes Eis

Der Planetenforscher Ralf Jaumann von der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DLR) sagte, größere Wassereisvorkommen seien schon länger unter der trockenen Marsoberfläche vermutet worden. Der Nachweis habe aber bisher gefehlt. Nach Jaumanns Einschätzung hat sich das unterirdische Eisvorkommen in der Region Chryse Planitia bereits vor mehr als drei Milliarden Jahren gebildet.

Offenbar seien damals große Mengen Eis durch einen gewaltigen Vulkanausbruch geschmolzen und in die tief gelegene Region Chryse Planitia abgeflossen, sagte der stellvertretende Leiter des DLR-Instituts für Planetenforschung. Rund 90 Prozent des auf dem Mars noch vorhandenen Wassers befinde sich wahrscheinlich unter der Oberfläche. Die restlichen zehn Prozent befänden sich an den Polkappen sowie in der Atmosphäre.

Reste eines Ozeans?

"Wenn es einmal einen Ozean auf dem Mars gegeben hat, dann in Chryse Planitia", sagte ESA-Missionsanalytiker Michael Khan. Unter der Oberfläche lägen offenbar mehrere Hundert Kubikkilometer Wassereis. Nach Khans Worten bestärkt der Fund die Forscher auf der Suche nach Leben auf dem Roten Planeten. Einiges deute darauf hin, dass es neben Wassereis auch flüssiges Wasser auf dem Mars gebe und damit die wichtigste Grundlage allen Lebens.

Bei der Untersuchung der Marsatmosphäre durch Mars Express habe sich gezeigt, das es Bereiche mit einer erhöhten Konzentration von Methan und Wasserdampf über dem Roten Planeten gebe, sagte Khan: "Es muss irgendwo eine Wärmequelle geben." Methan und Wasserdampf könnten durch geologische Prozesse oder durch Lebewesen erzeugt worden sein.(APA/AP)