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Ex-Infrastrukturminister Mathias Reichhold fühlt sich bei seinem jetzigen Arbeitgeber Magna pudelwohl.

Foto: APA/Roland Schlager
Wien - "Ich habe kein Interesse, in Seibersdorf etwas zu werden." Ex-Infrastrukturminister Mathias Reichhold sah sich am Mittwoch zu einer deutlichen Klarstellung veranlasst - und erteilte seinen ehemaligen Mitarbeitern im Ministerium, die den nunmehrigen Manager beim Autozulieferer Magna als Fixstarter im Rennen um Geschäftsführerposten im Forschungszentrum Seibersdorf eingeplant haben, auch gleich eine deutliche Absage: "Ich reflektiere nicht auf diese Position."

Er stehe als Kandidat nicht zur Verfügung. Im Gegenteil, er habe hart gearbeitet, um sich in der Wirtschaft zu etablieren und wolle dies weiterhin tun. "Ich bin kein Versorgungsfall", betonte Reichhold im STANDARD-Gespräch.

Neuer Wunschkandidat gesucht

Klar ist damit, dass sich der staatliche Hälfteeigentümer der Austrian Research Centers (ARC) um neue Wunschkandidaten umschauen muss. Wie viele tatsächlich gebraucht werden - gesucht wird insbesondere ein Profi für Marketing und Vertrieb -, wird morgen, Freitag, entschieden. Da trifft sich der Aufsichtsrat, um die vor vier Jahren installierte ARC-Holding abzuschaffen die Führungsstruktur der ARC-Gruppe festzulegen.

Ob ein Duo oder Trio die ARC-Gruppe führen wird, darüber sind sich die Eigentümer noch nicht einig. Die Beamten plädieren für eine Dreiergeschäftsführung und wollen alle Vorstandsverträge - auch den noch nicht auslaufenden des Wissenschaftlichen Leiters Erich Gornik - ausschreiben.

Neu wäre dann ein Vertriebsmann, der Auftragsforschung und Kooperationen mit der Wirtschaft stärkt und ein kaufmännischer Leiter, der Helmut Krünes beerbt.

Ernste Lage

Die Industrie hingegen hält zwei Geschäftsführer für ausreichend, könnte aber auch mit drei leben. Eine Ausschreibung der Funktion Gorniks sei kein Misstrauensvotum, aber man brauche spätestens im Frühjahr ein Team, das Österreichs größtes außeruniversitäres Forschungsinstitut auf Reformkurs bringe.

Die Aufgaben müssten auf jeden Fall klar geteilt werden, denn die Lage sei ernst. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 01.12.2005)