Wien - Der gestrige Brand in der Kantine des Burgtheaters hat Auswirkungen auf den Spielplan des Theaters: Bei der Untersuchung der Brandstelle durch Statikfachleute habe sich herausgestellt, dass ein Stützträger des Hauses, der maßgeblich für den Bereich der Hinterbühne wichtig ist, nicht mehr funktionsfähig sei, heißt es in einer Aussendung. Um eine umgehende Sanierung zu gewährleisten müsse die Hinter- und Unterbühne frei geräumt werden, was zu Änderungen im Dezember- und Jänner-Spielplan führt.

Konkret steht am 11. Dezember Nestroys "Zettelträger Papp oder Meine Frau hat eine Grille" anstelle von Ferdinand Raimunds "Der Verschwender" auf dem Programm. Die geplante Wiederaufnahme von "Das goldene Vlies" entfällt. Am 3. Jänner 2006 wird im Burgtheater Hermann Hesses "Der Steppenwolf" gespielt - was auch zu weiteren Veränderungen führt: In der Akademie steht "Bunbury" auf dem Spielplan, die Vorstellung "Hallo Hotel!" im Kasino entfällt. Am 7. Jänner 2006 wird im Burgtheater Nestroys "Zu ebener Erde und erster Stock" gespielt, am 27. Jänner Lessings "Minna von Barnhelm". Beginnzeiten und Abonnements bleiben aufrecht.

Vorgeschichte

In der Kantine des Wiener Burgtheaters war in der Nacht auf Donnerstag ein Feuer ausgebrochen. Die Ursache war am Vormittag noch ungeklärt, ein Sachverständiger analysierte die Vorgänge. Der Vollbrand begrenzte sich auf die Kantine, dort standen jedoch Theke, Stühle, Sessel, Wandverkleidung und Decke in Flammen. "Die Schadenshöhe bewegt sich zwischen 100.000 und 150.000 Euro", sagte der Geschäftsführer des Burgtheaters, Thomas Drozda.

Die Feuerwehr konnte den Brand gegen 3.30 rasch löschen. Verletzt wurde niemand. Der Brand blieb auf die Kantine begrenzt, weil nach Angaben des Burgtheaters die Feuertüren unmittelbar nach Anschlagen der Hitzedetektoren geschlossen wurden. "In der Kantine werden keine Rauchmelder verwendet, um ständige Fehlalarme zu vermeiden", erklärte der Geschäftsführer. Rauchdetektoren hätten den Brand vermutlich schneller gemeldet, als Geräte, die auf Wärme reagieren. Alle Feuermelder im Haus hätten jedoch wie vorgesehen funktioniert.

Erste Berichte der Feuerwehr, wonach der Brand von einer defekten Sicherung auf die Theke übergesprungen sei, konnte Drozda nicht bestätigen. An der vermuteten Stelle gäbe es gar keinen Sicherungskasten. Auslöser könne auch ein beschädigtes Elektrogerät gewesen sein, so der kaufmännische Direktor. (APA)