Wien - Die zur Sparkassen-Gruppe gehörende S-Immobilien AG hat von Palmers 75 Prozent an der Gerngross Kaufhaus AG erworben, die im Wesentlichen die beiden Wiener Kaufhäuser Herzmansky (Mariahilfer Straße) und Steffl (Kärntner Straße) hält. Nicht eingebunden in den Deal war Ex-GGK-Chef Hans Schmid, der 25 Prozent an der Gerngross AG hält und mit Palmers im Clinch liegt. Schmid zum STANDARD: "Ich begrüße diese Lösung, weil ich es nun mit professionellen und kompetenten Partnern zu tun habe, die von Immobilien etwas verstehen." Er werde seinen Anteil jedenfalls nicht verkaufen.

Verhandelt hat den Deal Palmers-Immo-Chef Martin Neidthart, der damit die Finanzkraft vom Palmers "wesentlich verstärkt". In den vergangenen zwei Jahren sei es gelungen, bei der Gerngross AG die Altlasten aus der Konsum-Ära zu befreien und Steffl einen Relaunch zu verpassen". Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Fest steht aber, dass S-Immobilien vor wenigen Tagen eine Kapitalerhöhung um rund 106 Mio. Euro abschloss und sich nun im Dezember weitere 35 Mio. Euro holt.

In der Immobilienbranche wird zwar zum Verkauf gratuliert, der Kauf aber skeptisch beurteilt. Peek & Cloppenburg habe auf der Mariahilfer Straße in einigen Jahren ein Kündigungsrecht. Sollte er davon gebrauch machen - zumal er ab 2007 mit dem Umbau der neu erworbene Liegenschaft auf der Kärntnerstraße beginnt -, werde es schwer sein einen ähnlich erfolgreichen Nachmieter zu finden, heißt es. Und das Kaufhaus Steffl habe immer schon ein Strukturproblem gehabt, so die Meinung von Experten. Im Obergeschoss fehle ein Ankermieter, der die Leute anziehe. Außerdem seien die Geschossflächen zu klein. Der Verkauf der Gesellschaft Gerngross AG und nicht der Immobilien hat rechtliche und steuerliche Gründe, so fällt u. a. keine Grunderwerbssteuer an. (Claudia Ruff, DER STANDARD - Printausgabe, 2. Dezember 2005)