Rom - Cesare Previti, Italiens ehemaliger Verteidigungsminister und langjähriger Rechtsanwalt von Regierungschef Silvio Berlusconi, ist am Freitag wegen Richterbestechung zu fünf Jahren verurteilt worden. Ein Berufungsgericht in Mailand bestätigte somit die erstinstanzliche Strafe, die im November 2003 gefällt worden war. Die Staatsanwälte hatten für den Angeklagten sieben Jahre Haft gefordert.

Rechtsanwalt Attilio Pacifico, ein Freund Previtis, wurde zu vier Jahren Haft verurteilt. Dem ehemaligen römischen Richter, Renato Pacifico, wurde die Haftstrafe von acht auf sieben Jahren Haft reduziert.

Nach Ansicht des Gerichts hat Previti 1991 einige römische Untersuchungsrichter bestochen, um wichtige Prozesse zu gewinnen. Previti und Berlusconi wollten eine günstige Entscheidung über den Verkauf des staatlichen Nahrungsmittelkonzerns SME erreichen. Der Mailänder TV-Tycoon und heutige Regierungschef Berlusconi war an dem Unternehmen interessiert. Berlusconi war in diesem Fall im Dezember vom Vorwurf der Richterbestechung freigesprochen worden.

Empörung

Previtis Rechtsanwälte reagierten empört auf die Verurteilung ihres Mandanten. "Das Urteil ist lächerlich und beweist einmal mehr, dass Previti seit über zehn Jahren Opfer einer Verfolgungskampagne von Seiten der Mailänder Justiz ist", kommentierte Rechtsanwalt Giorgio Perroni. Previti will beim römischen Kassationsgericht, der dritten und letzten Instanz im italienischen Strafsystem, Einspruch gegen die Verurteilung einreichen.

Wegen eines weiteren Bestechungsskandals war Previti, Verteidigungsminister in der Regierung Berlusconi des Jahres 1994, bereits zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Wegen dieses Falles läuft gegen den Senator der Berlusconi-Partei Forza Italia ein weiterer Berufungsprozess. (APA)