"Beispiel für Frauen"
Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (V) würdigte Suttner als "wahrhaft große Tochter Österreichs" und "erste große Friedensaktivistin in Europa". Sie habe in einem Spannungsfeld gelebt, das typisch für die Frauen der Zeit gewesen sei; sie habe trotzdem den Durchbruch geschafft. Rauch-Kallat: "Bertha von Suttner ließ sich nicht entmutigen, für den Frieden zu leben. An dieser Haltung sollten sich die Frauen von heute ein Beispiel nehmen."
"Frauen spielen oft eine Schlüsselfigur bei der Friedenssicherung", sagte der Generalsekretär des Außenministeriums, Johannes Kyrle. Er verwies auf die zahlreichen Veranstaltungen zu dem Friedensnobelpreisjubiläum im Rahmen der österreichischen Auslandskulturarbeit 2005/06 in mehr als 30 Ländern. So sei eine Ausstellung über Suttner unter anderem in Neu Delhi und bei der UNO in New York gezeigt worden. Im März werde ein vom Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und dem Europäischen Ausschuss der Regionen genutztes Gebäude in Brüssel wieder in Bertha-von-Suttner-Gebäude umbenannt.
Hamann: "Keine Träumereien"
Die Historikerin Brigitte Hamann, Autorin einer Suttner-Biografie, beschrieb die Friedensnobelpreisträgerin als Frau die "ganz realistisch und konkret" gedacht und sich im Gegensatz zu anderen AktivistInnen der damaligen Friedensbewegung "nicht in Träumereien verstiegen" habe. Für ihren Roman "Die Waffen nieder!", der zur Popularisierung der Friedensidee beitrug, habe Suttner Kriegsveteranen stundenlang befragt, um der Realität auf den Schlachtfeldern gerecht zu werden. Das Buch im Stil eines Frauenromans sei damals zugleich ein großer Erfolg und wegen der "grausigen Details" ein Skandal gewesen.
Verhältnis zur damaligen Frauenbewegung