Grafik: Der Standard
So genannte Hängende Steine gibt es mehrere in Österreich, einer der bekanntesten steht bei Unterkirchbach im nördlichen Wienerwald und wird meist in eine Wanderung durch die Hagenbachklamm einbezogen.

All diese seltsamen Felsformationen verdanken ihre Entstehung der Erosion durch Wind und Wasser, und man nimmt an, dass die meisten von ihnen in heidnischer - vor allem in keltischer - Zeit als Kultstätten gedient haben. Der mächtige Sandsteinblock bei Unterkirchbach jedenfalls weist auf seiner Oberfläche mehrere, möglicherweise von Menschenhand geschaffene "Schalen" auf. Solche Näpfchen rieben die Kelten aus dem Fels, um die Erdgottheiten zu beschwören und eine gute Ernte zu erzwingen.

Angeblich befinden sich in dieser Region besonders viele und energiereiche Kraftplätze, was allerdings nur sehr feinfühligen oder esoterisch angehauchten Menschen auffällt. Interessant jedenfalls ist der Hängende Stein, den man zum Naturdenkmal erklärt hat; was allerdings die Naturwacht nicht abhielt, ihn mit einer Plakette zu verschandeln.

Die Hagenbachklamm gilt auch in der kalten Jahreszeit als besonders reizvoll. Geologisch ist sie relativ jung: Sie entstand erst nach der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren. Vorher floss der Hagenbach nicht direkt zur Donau, sondern mündete in den Kierlingbach.

Der Taktfahrplan auf der Franz-Josephs-Bahn ermöglicht eine Streckenwanderung, die keinerlei Schwierigkeiten aufweist. Der Weg zum Hängenden Stein allerdings ist unmarkiert, aber nicht schwer zu finden.

Die Route: Vom Bahnhof St. Andrä-Wördern geht man zur Kirche von St. Andrä und wählt dann die rote Markierung, die ein Stück entlang der Straße zur Hagenbachklamm führt. Auf gutem Steig geht es durch die Klamm zur Greifvogelstation und nach Unterkirchbach. Gehzeit 1¾ Stunden. Weiter auf der Straße Richtung Königstetten, bei der ersten scharfen Linkskurve zweigt nach rechts die gelbe Markierung nach Wolfpassing ab. Von dieser Kurve erreicht man auch den Hängenden Stein, indem man auf einem alten Fahrweg zu einem nahen Sattel wandert.

Zurück geht's zur gelben Markierung und weiter auf dieser, später wechselt man auf einen grün markierten Weg, um nach Wolfpassing zu wandern, von dort geht es zur Bahnstation Zeiselmauer-Königstetten. Gehzeit ab Unterkirchbach samt Abstecher zum Hängen Stein 2 h. Gesamtgehzeit 3¾ Stunden, Höhenunterschied rund 250 m. Gasthaus in Unterkirchbach und Wolfpassing. (Der Standard, Printausgabe 3./4.12.2005)