Entwicklungsländer setzen in punkto Wirtschaftsaufschwung ihren Fokus zunehmend auf ITK und entsprechende Services. Unter dem Motto "Mehr IT – mehr Wachstum" hat sich etwa Bangladesh in der vergangenen Woche Investoren aus Europa präsentiert. Um wie Nachbar Indien am Outsourcing-Boom mitverdienen zu können, müssten Länder wie Bangladesh oder Pakistan aber noch an der Ausbildung spezialisierter Fachkräfte und entsprechender technologischer Infrastruktur feilen, sind sich Experten einig.

Katalysatorische Wirkung für wirtschaftliche, politische und soziale Entwicklung

"IT und Telekommunikation können eine katalysatorische Wirkung für die wirtschaftliche, politische und soziale Entwicklung sein", hieß es aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Gerade Bangladesh und Pakistan verfügten auf Grund ihrer kulturellen und historischen Nähe zu Indien über ähnliche Voraussetzungen. Sie müssten allerdings noch an der Qualität der Ausbildung im IT-Bereich und den technischen Voraussetzungen arbeiten, um zu einer ernsthaften Konkurrenz für den Subkontinent zu werden.

Bisher Textilproduzent

Bisher hat sich Bangladesh auf dem Weltmarkt weniger einen Namen im IT-Bereich als viel mehr als Textilproduzent gemacht. 2004 importierte etwa Deutschland Waren im Wert von 1,24 Mrd. Euro aus Bangladesh. Fertigkleidung machte dabei laut BMZ mit 94 Prozent den Löwenanteil aus. An Entwicklungshilfe erhielt Bangladesh 2005 Neuzusagen im Wert von 14 Mio. Euro. IT-Projekte gehören in dem bitterarmen Land nach Angaben des BMZ aber nicht zu den Prioritäten. Vielmehr wird der Fokus auf Gesundheits- und Wirtschaftsfragen gesetzt, teilte das BMZ gegenüber pressetext mit.

Outsourcing-Boom

Wenig Chancen auf einen dem Nachbarland Indien ähnlichen Outsourcing-Boom räumt hingegen Katharina Grimme, Direktorin der deutschen Vertretung der IT-Beraterfirma Ovum , Ländern wie Pakistan und Bangladesh ein. Ihnen fehle es an den nötigen Rahmenbedingungen wie der entsprechenden technologischen Infrastruktur, einem hohen Ausbildungsstand und der Standortförderung durch den Staat, so Grimme gegenüber pressetext. Deutsche Unternehmen bevorzugen aber ohnehin eher Outsourcing-Lösungen in Osteuropa (pte)